Montag, 29. Oktober 2012

Dick werden mit Ottolenghi

Schon längere Zeit verfolge ich mit Argusaugen die Rezepte aus dem neuen Kochbuch von Ottolenghi im Guardian. Ein paar Gerichte habe ich schon nachgekocht und sie waren alle köstlich! Aber damit verrat ich eh nichts Neues, denn Heike und nun auch Juliane haben das Kochbuch auch schon entdeckt. Nun will ich mein Highlight aus den bisherigen Rezepten aus dem Guardian posten.


Und wieder einmal verblüfft mich die Menge: Da scheinen wieder diese kleinen Vorspeistellerchen, die im Ottolenghi in London verwendet werden, als Maßstab angelegt zu werden. Dieses Rezept ist angeblich für 6 Personen, ich würde meinen, 3 starke Esser oder 4 schwache Esser packen diese Menge. Oder es ist Teil eines Menüs, dann passt die Mengenangabe für 6 wieder.

Atemberaubend ist die eingesetzte Fettmenge: 250 ml Sonnenblumenöl! 1/4 Liter! Dann noch 1 EL Olivenöl und 40 g Butter, zum Drüberstreuen 300 g griechisches Joghurt, das ja 10 % Fett enthält. Ich habe das Rezept mit diesen Fettmengen nachgekocht, aber das war schon grenzwertig. Vielleicht sollte man doch einen Salat vorher, eine kleine Portion von diesem Melanzani-Linsen-Bulgur und dann ein Stück Obst nachher essen. Wir sind jedenfalls nach einem großen Teller von diesem Essen flach gelegen. Lecker war es aber auf jeden Fall! Ein wirklich tolles Wohlfühlessen, das ich sicher wieder kochen werde, allerdings dann irgendwie fettreduziert.


Melanzani-Linsen-Bulgur-Pilaf
250 ml Sonnenblumenöl
2 große Auberginen, streifig geschält, in 2 cm große Würfel geschnitten
2 große Zwiebeln,  ebenfalls in 2 cm große Würfel geschnitten
Salz und schwarzer Pfeffer (Ottolenghi nimmt Maldon-Salz, aber das nehme ich nur, wenn ich die Salzkristalle auch spüren kann, und nicht einfach so zum Kochen, daher bei mir Meersalz)
200 g grüne oder braune Linsen
1 Lorbeerblatt
2 TL Kümmel
3/4 TL Kurkuma, gemahlen
1 1/2 TL Piment, gemahlen
4 kleine Zimtstangen (Turbohausfrau: 2 normale Zimtstangen zerbrochen)
160 g mittlerer oder grober Bulgur
1/2 TL Zucker
1 EL Olivenöl
40 g Butter, geschmolzen
300 g griechischer Joghurt

Das Sonnenblumenöl erhitzen, die Melanzaniwürfel ca. 7 min. auf großer Hitze darin frittieren, dabei ständig rühren. Dann die Zwiebelwürfel dazugeben und weitere 10 min. frittieren. Wenn die Zwiebelwürfel schön goldbraun sind, kippt man das alles in ein Sieb, salzt ordentlich und lässt es 20 min. abtropfen. In dieser Zeit die Linsen mit der dreifachen Menge kaltem Wasser zusetzen und ca. 12 min. kochen lassen - sie sollen noch gut Biss haben, denn sie werden noch weiter gegart. Abgießen und kalt abspülen, um den Garprozess zu stoppen.
Backrohr auf 160 Grad vorheizen.
Eine ofenfeste Pfanne mit Deckel nehmen, erhitzen, den Kümmel in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze rösten, bis der Kümmel anfängt zu duften (dauert nur 1 bis 2 Minuten). Dann gibt man Kurkuma, Piment, Zimt, Bulgur, Zucker, 1 1/2 TL Salz dazu und pfeffert großzügig. Olivenöl über den Bulgur träufeln.
Linsen und 380 ml Wasser dazugeben und alles durchrühren. Zum Kochen bringen und 3 min. köcheln. Je feiner der Bulgur, desto mehr Wasser saugt er auf. Am besten nach den 3 min. kosten und noch Wasser dazugeben, wenn es nötig scheint.
Zerlassene Butter über das Gemisch gießen. Deckel auf die Pfanne und 10 min. im Rohr garen. Danach Lorbeerblatt und Zimtstangen rausfischen, Melanzani-Zwiebelmischung unterheben und kurz erwärmen. Mit Joghurt servieren.



Was dazu noch zu sagen ist:
Was mir nicht klar ist, warum man die Melanzani streifig schält. Dadurch, dass sie in Würfel geschnitten werden, sieht man das später ja nicht mehr. Ich denke, dass man sich das schenken kann.

Zugegeben, schön ist das nicht. Aber sehr gut! Ich liebe diese orientalischen Aromen und die vereinen sich hier perfekt.
Unterm Strich ein wirklich feines Essen für die kalte Jahreszeit bis auf diese enormen Fettmengen.

Freitag, 26. Oktober 2012

Turbohausfrau lernt grillen

Zuerst einmal ein ganz großes Dankeschön an die lieben Leute, die mir diesen Kurs zum Geburtstag geschenkt haben. Ich muss ja gestehen, dass ich erst ein bissl skeptisch war, weil der Kurs beim Mörwald war - das ist doch der, der für den Schachtelwirten Burger erfunden hat. Braucht der unbedingt meine Unterstützung?
Aber natürlich kann der Mörwald genau so gut kochen wie der Schuhbeck, der sich in Deutschland auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat durch diese Werbung.

Den Mörwald selber haben wir nicht eine Minute zu Gesicht bekommen, sondern sein Küchenchef Patrick Fürst schupfte den ganzen Kurs. Und er hat sehr gut geschupft.

Noch etwas vornweg: Wetterbedingt wurde leider ein Großteils-Drinnen-Kochkurs aus dem Grill-Kurs. Ich habe aber enorm viel gelernt an diesem Abend. Die letzten Jahre war ich im Schnitt in zwei Kochkursen pro Jahr, aber das war mit Abstand der beste.

Auf die Fotos klicken macht sie wie immer größer. ;)

In dem Kurs habe ich ein Vorurteil bestätigt bekommen: Grillen ist Sache der Männer. Frauen waren aber sowas von in der Minderheit! Zweites bestätigtes Vorurteil: Männer meinen, sie machen eine schöne Glut und damit haben sie die Hauptarbeit beim Grillen erledigt. Daher war es dann fein, dass es draußen geregnet hat, weil wir bekamen unglaublich viel erzählt über alle möglichen Produkte und wie man mit ihnen umgeht und nichts über Feuer machen.
Wo ich leider immer noch ziemlich ahnungslos bin: Physik und Chemie des Kochens. Da war auch eine Menge, was ich aus dem Kurs mitnehmen konnte. Bei sehr vielen Arbeitsschritten wurde erklärt, was dabei in dem jeweiligen Produkt chemisch oder physikalisch passiert und was das bewirkt.


Hier die Jamie Oliver-Technik, wie man pochierte Eier macht. Da gibt es jetzt aber nur ein Foto, da mache ich irgendwann ein Posting dazu.

Ich dachte bis jetzt, das hab ich einmal im Fernsehen gesehen, das kann ich eh - ja denkste. Es gibt immer Fehler, die man machen kann, und die habe ich bisher auch gemacht, wodurch ich von der Technik nicht so begeistert war. Aber jetzt weiß ich, die ist einfach toll, daher werde ich sie ein anderes Mal genauer beschreiben.

Unser erster Gang: ganz unten drunter ist eine Topinambur-Creme (Topinambur anschwitzen, weich dünsten, pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken), darauf waren konfierte Shiitake-Pilze (Stiele aus den Pilzen drehen und anderweitig verwenden, Kappen schneiden, mit Öl bedecken und ein paar Stunden auf wutzikleiner Flamme schmoren), da drauf das pochierte Ei, Kokosmilch-Schaum krönte alles.





Ganz spannend war das Räuchern von Forellen. Ohne Fischzange! Der Trick an der Sache: Einen sehr großen Erdapfel keilförmig zuschneiden und den Fisch mit dem Bauch auf den Erdapfel setzen. Der Fisch liegt dann nur mit der Schwanzflosse am Grill auf und man kann ihn nach dem Räuchern problemlos wegheben.

Das Räuchern passiert mit eingeweichten Räucherspänen, der Fisch kommt möglichst weit weg von der Glut.


Der Fisch wird vor dem Räuchern nicht gewürzt, weder Salz noch sonst irgendwas. Das Salz würde Wasser entziehen und man könnte den Fisch nicht so lange im Rauch lassen (ca. 1 Stunde für die zwei großen Forellen), wie es dem Fisch gut tut. 

Zweiter Gang war die heiß geräucherte Forelle. Drunter Erdäpfelschmarrn, dazu eine Kräuter-Sabayon.


Unvermeidlich: Grillhendl
Auch hier wurde das Fleisch vor dem Grillen gar nicht gewürzt. Die Hendln wurden lange und intensiv mit Öl massiert. Fleisch hat ja bekanntlich keine Poren, aber Haut schon. Und um diese Poren zu versiegeln, damit kein Saft ausrinnen kann, bekamen die Hendln eben diese Ölmassage. Das Fleisch war wirklich unglaublich saftig.
Wie richtet man EPÜ (Erdäpfelpüree) schön an? Hab ich auch gelernt! Mit einem Esslöffel quasi eine Nocke abstechen, den Topfrand entlang hochziehen und dann die Nocke mit dezentem Schwung auf den Teller setzen.
Das EPÜ besteht übrigens zu gleichen Teilen aus Erdäpfeln und Butter. Muss ich noch sagen, dass das köstlichst war?
Grillhendl auf konfierten Steinpilzen mit Erdäpfelpüree.

War gut, nur extrem fleischlastig, wie man auf dem Foto sieht. Dass das Hendl und das EPÜ in der Sauce fast ertränkt wurden, liegt an der unkonventionellen Anrichtetechnik der Kursteilnehmer. ;)







Nun kommt eine ganze Fotostrecke von meinem persönlichen Highlight des Kurses. Nix mit Grill. Roh! Und japanisch.

Das hier ist heimischer Fisch aus Mariazell und zwar der fette Bauchlappen. Der ist mariniert wie Unagi - original wird in Japan Aal so serviert, das hier ist die österreichische Variante. Das spartanische Rezept für die Unagi-Marinade habe ich bekommen. Ich werde dieses Unagi sicher noch selber ausprobieren, denn es hat genial geschmeckt. Wenn es was wird, gibt es ein Posting.

Der marinierte Bauchlappen wird zugeputzt und über kreuz eingeschnitten - sehr dicht gesetzte Schnitte und nur die Fettschicht einschneiden bzw. auf der Hautseite die Haut. Nicht ins Fleisch hineinschneiden. Ob ich das jemals schaffen werde, wird die Praxis zeigen. Und dann wird der Fisch geflämmt, auf beiden Seiten.
Mit der Trüffelhobel geschälten, rohen Topinambur in hauchdünne Scheiben hobeln, auf dem geflämmten Fisch neckisch drapieren.
Auf den Topinambur kommt dann noch ein Gewürz, in dem Algen drinnen sind. Hier so ein Beispiel, wie man mit Produkten umgeht: Nori (so heißt die Alge) setzt viele Geschmacksstoffe erst frei durch Rösten, was hier ohne irgendwelche Zusätze auf dem Herd direkt passiert.
Und wenn ich jetzt wüsste, was da noch alles drinnen ist in dem Gewürz außer Sesam und zerbröselter Nori, dann wär das toll, aber das habe ich leider nicht erfahren. Mal schauen, ob ich das per Mail noch erfahren kann, dann ergänze ich das hier.
Hier das Endergebnis. Es war ein Hammer! Alle Geschmacksnuancen in einem Bissen vereint. Sozusagen ein kleines Universum. Es war ein vollkommenes Erlebnis.








Wieder nichts Gegrilltes, sondern eine Vorführung über NT-Garen: Rehrücken wurde erst ganz fest in Klarsichtfolie, dann in Alufolie gewickelt und im Wasserbad 15 Minuten bei 65 Grad gegart. Zum Fleisch gab es lediglich mit Fichtennadeln aromatisiertes Öl. Nicht Olivenöl, sondern ein geschmacksneutrales Speiseöl, wie es bei Mörwald für alle marinierten Öle verwendet wird.






Dieser Zwischengang war ein Wahnsinn! Leider war ich beim Zubereiten nicht dabei, daher kann ich nicht sagen, was genau alles drinnen ist.
Die kleinen grünen Scheibchen sind in Läuterzucker eingelegte Hand des Buddha. Den Tellicherry-Pfeffer kann man auch sehen. Es war dann noch Champagner-Gelee dabei und ich glaube, es war ein Maracuja-Sorbet, aber ganz sicher bin ich nicht.
Alles sehr fein würzig-säuerlich und hat den Mund frei gemacht für das Nachfolgende.



Hier wird Kalbslungenbraten gegrillt - erst scharf angrillen, dann indirekt weiter. Aber nicht irgendwie weiter, sondern das Fleisch wandert auf die ausgelösten Knochen, die quasi eine Schutzschicht bilden, damit das Fleisch nicht zu viel Hitze bekommt.

Das Kalbsfilet wurde auf einem Gasgrill gegrillt, bei dem man genau die Temperatur einstellen kann. Für meinen Holzkohlengrill daheim habe ich keine Erfahrungswerte mitnehmen können. Das Fleisch hat aber genial geschmeckt, daher werde ich da sicher einen Versuch starten.


Artischocken putzen: Es wurde immer zuerst gezeigt, wie man etwas macht, dann hat sich der Koch bemüht, Kursteilnehmer zum Selbermachen zu animieren, ist aber ziemlich gescheitert.

Neu gelernt: statt wie ich es kenne Zitronenwasser drückt man Petersilienstängel sehr gut in Wasser aus, damit die Artischocken sich nicht dunkel verfärben.
Wobei es in diesem Fall eh egal war, weil sie gebraten wurden und dadurch ohnehin braun.
Leider ist dieses Foto schlecht geworden, aber ich brauche es dennoch als Gedächtnisstütze, weil ich damit ungefähr die Mengen der ganzen verwendeten Zutaten abschätzen kann. Diese Beilage wird auch Pflicht bei mir!



Topinambur in sehr viel Olivenöl anschwitzen, eine Hand voll Knoblauchzehen (geschält, ganz) und die in Scheiben geschnittenen Artischocken dazugeben, mit Ahornsirup ablöschen und eine halbe Stunde schmurgeln. Finish: Babyspinat, Zitronenschale,  weißer Portwein, Trüffelhonig
Hier ist das gegrillte Kalbsfilet auf dem Topinambur-Gemüse mit Vogelmiere und Jus angerichtet.

Die Zubereitung des Jus braucht übrigens 5 Tage! Und ich dachte schon, wenn ich mit meinen Fonds einen ganzen Tag herumpansche, ist das viel Zeit, die ich da verbrate.


Das Dessert: Brownie - ein Männerrezept, wie der Koch meinte. Vier Zutaten, die man einfach zusammenrührt. Eier, Zucker, Mehl, geschmolzene Butter. Wer denkt, dass das wieder nichts Gegrilltes ist, der irrt! Die Masse kam in eine Metallform und wanderte auf den Grill.
Auf dem Teller sind noch Beeren und ein himmlisches Zitroneneis zu sehen.



Unterm Strich: Es war einfach toll!

Was ich unter den Tisch fallen ließ, ist die gegrillte Pizza. So wirklich habe ich nicht erfahren, wie man es auf dem Holzkohlengrill am besten macht. Da muss ich selber noch testen. Es war ein pizzafreier Sommer und ich habe die optimale gegrillte Pizza noch nicht zusammengebracht. Wenn ich sie beherrsche, kommt ein Posting. Im Kurs war die Pizza gut, aber sie wurde auf dem Gasgrill gemacht. Sie war definitiv das Unspannendste an dem gesamten Abend.

Was ich noch unter den Tisch fallen lasse, sind die Produkte, die eine Grillfirma herstellt und die an dem Abend auch besprochen wurden. Ich bin ja auch Ad On-Verweigerin und diesbezüglich ein bissl stur. Aber nur diesbezüglich. Fragt den Turbohausmann, ich bin sonst immer ein Engel und keine Spur von stur. ;)

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Gerösteter Fenchel mit Frischkäse

Wird Zeit, wieder mal den Vinz zu kochen.  Und dabei gleich eines seiner Kochbücher vorzustellen. Es bleibt ja dann quasi in der Familie, wenn ich das Posting gleich zu zwei Events schicke. ;)




Von Vinzent Klink habe ich nur ein Kochbuch und das ist "Meine Küche". Die Rezepte sind nach Jahreszeiten eingeteilt, was ich immer gern mag. Es sind viele Küchentipps in dem Buch und sicher genau so viele Vinzent Klink-Fotos und -Zeichnungen. Man findet Klassiker wie Sauerbraten und jede Menge neue regionale Rezepte.

Das erste Rezept, das ich auch dem Buch gekocht habe, war scharfe Joghurt-Pfirsiche-Suppe mit Riesengarnelen, da ist mir die Suppe gleich mal zerronnen, was allerdings meinen Ehrgeiz geweckt hat. In der Zwischenzeit habe ich schon einige Sachen nachgekocht und alles ist sehr gut geworden.

Nun kommt ein kleines aber feines Rezept aus dem Kochbuch, das sich Salat von geröstetem Fenchel nennt. Ich finde, es ist eine nette Vorspeise oder ein kleines Abendessen. Nichts, was einen kolossal von den Socken haut, aber auf jeden Fall schnell und einfach gemacht und sehr einfach zuzubereiten.



Zutaten für 2 Personen:

2 Fenchelknollen
6 EL Olivenöl
grob gemahlener Pfeffer
1 Frühlingszwiebel
1 Paradeiser
4-5 Stängel Petersilie
1 EL Zitronensaft
2 EL Frischkäse (Turbohausfrau: Ziegenfrischkäse)


Backofen auf 180 Grad vorheizen. Backblech mit Öl bepinseln. Den Fenchel in dünne Scheiben hobeln. Das Grün zur Seite legen. Den Fenchel auf das Blech legen, salzen und pfeffern und 20 Minuten rösten, nach 10 Minuten den Fenchel wenden.

Während der Fenchel röstet, die Frühlingszwiebel waschen, putzen und fein schneiden. Den Paradeiser über kreuz einschneiden, kurz in kochendes Wasser tauchen, abschrecken, schälen. Die Kerne und den Matsch herausschaben, den Strunk entfernen, das Fruchtfleisch in Würfel schneiden. Petersilblätter fein hacken. Fenchelngrün ebenfalls fein hacken. Kräuter, Paradeiswürfel, Zitronensaft und Olivenöl verrühren.

Fenchel aus dem Ofen nehmen, ein bissl überkühlen lassen, mit der Marinade anmachen - ha! Auch der Herr Klink macht den Salat an. Ich dachte, damit bin ich allein. Na jedenfalls serviert man den angemachten Fenchel mit dem Frischkäse. Bei uns gab es selbst gebackenes No Knead Bread dazu.


Montag, 22. Oktober 2012

Chimichurri - Summer Inside

Seit wir im Prater waren, ließ mich dieses Foto nicht mehr los:


Nachdem mein TdV (Türke des Vertrauens) immer tolle Kräuter hat, vor allem Koriander, den ich sonst nicht so bald in dieser Qualität ergattern kann, war es klar, dass ich Chimichurri machen musste, als er sagte, das sei nun der letzte Koriander für diese Saison. Noch schnell ein bissl Sommer einfangen.

Chimichurri, ein argentinisches Nationalheiligtum, ist denkbar einfach zu machen, denn es ist eine rohe Kräutersauce, die schnell im Zerkleinerer hergestellt ist. Manche sagen, die Kräuter müssen gehackt werden. Aber das ist bei Rezepten, die weit verbreitet sind, immer so, dass es da viele verschiedene Zubereitungsmöglichkeiten gibt. Ich hab einfach die Variante mit dem Zerkleinerer gewählt. Bei mir ist die Konsistenz ähnlich einem Pesto.

1 großer Bund Petersilie
1 normaler Bund Koriander
1 kleiner Bund Oregano
4 Knoblauchzehen
1 TL Salz
Pfeffer
1/2 TL gerösteten Kreuzkümmel
1 getrocknete Chilischote
6 EL Olivenöl (evtl. mehr, wenn die Sauce zu kompakt wird)
3 EL Weißweinessig

Alle Zutaten in den Zerkleinerer geben und pulsierend zerhacken.
Falls das jemandem zu einfach erscheint, kann er sich hier in 2.35 Minuten die Herstellung in Echtzeit anschauen.



Nachdem Robert letztens so ein unglaubliches Stück Fleisch genial gebraten hatte, konnte ich beim dry aged T-Bone-Steak meines Fleischhauers nicht mehr vorbeigehen.  Oder war es doch ein Porterhouse Steak? Ich trau mich nicht zu sagen, dass ich das unterscheiden könnte. Falls es jemanden interessiert, wo der Unterschied liegt: In diesem Link wird es ganz genau beschrieben.

Zur Zubereitung: Nachdem die Wetterfrösche für gestern Sonnenschein versprochen hatten,  entschieden wir uns für den Holzkohlengrill. War leider nix mit Sonne, aber gegrillt wurde trotzdem. Aber jede Seite nur 2 Minuten. Vorher kam das 700 g schwere Monstrum für eineinhalb Stunden bei 80 Grad ins Rohr. Kerntemperatur war am Ende 55 Grad.



Als weitere Beilage gab es in Rotwein eingelegte Knoblauchzehen. Micha hatte dieses Siebeck-Rezept gepostet und es stimmt, was sie schreibt: Der Knoblauch schmeckt unglaublich gut, aber die Marinade ist nur bedingt für den menschlichen Verzehr geeignet!



Liebe Eva, nun ein Foto nur für dich: Glaubst mir jetzt, dass einem das Blut nicht entgegen rinnt, wenn man das Fleisch so zubereitet? ;)
Ehrlich  gesagt war mir das Fleisch sogar ein bissl zu well done. So ganz beherrsche ich den Umgang mit so großen Steaks noch nicht. Aber ich werde fleißig üben.


Samstag, 20. Oktober 2012

Palatschinken mit beschwipsten Preiselbeeren

Schön langsam leide ich unter der bekannten Bloggerkrankheit namens Rezeptstau. Vor allem weil jetzt gerade die Zeit im Jahr ist, in der die Märkte voll sind mit so tollem Obst und Gemüse, am liebsten würde ich alles einkochen, was mir zwischen die Finger kommt. Irgendwie ist es aber auch ein Glück, wenn man nur eine Wohnung und damit keine grandiosen Lagermöglichkeiten hat, denn sonst würde ich bald zu nichts anderem kommen außer kochen.

Die Preiselbeermarmelade habe ich schon vor einer Weile eingekocht, bin aber nicht dazugekommen, das Rezept zu posten. Nachdem die Preiselbeeren nun gut durchgezogen sind, habe ich das erste Glas geöffnet und das Palatschinkenrezept war gleich ein Volltreffer. Das kann aber auch nicht anders sein, weil viel Fett und Zucker ergeben immer was Feines. Wie sagte Julia Child? "If you're afraid of butter, use cream!" Und hier sind gleich beide Sachen drinnen.

Dieses Preiselbeerrezept ist im Gegensatz zu meiner normalen Preiselbeermarmelade nicht für Kinder geeignet, denn es ist ordentlich Schnaps drinnen.
Ich könnte mich reinknien in diese Preiselbeermarmelade. Durch den Gelierzucker 3:1 und den Schnaps sind die Preiselbeeren recht herb. Mir schmeckt das außerordentlich gut - bittere oder herbe Sachen sind genau mein Ding.


1 kg Preiselbeeren (Gewicht nach dem Verlesen)
1 Zimtstange
4 Sternanis
2 Muskatblüten
Saft und Schale von 2 Bioorangen
1 Packung Gelierzucker 3:1
1/16 l Vogelbeerbrand

Die Preiselbeeren verlesen, waschen. Von den Orangen die Schale mit einem Sparschäler abschälen, Saft auspressen. Die Preiselbeeren mit den anderen Zutaten außer dem Schnaps gut verrühren und über Nacht Saft ziehen lassen. Am nächsten Tag ein paar Minuten sprudelnd kochen, Gelierprobe machen, die Gewürze herausfischen und den Schnaps einrühren. In sterilisierte Schraubverschluss-Gläser füllen, Gläser gut zuschrauben und eine halbe Stunde auf den Deckel stellen.



Zutaten für 4 Palatschinken (an und für sich sind das 4 Portionen, aber ich hätte kein Problem, diese Menge auch allein zu verdrücken):

1 kleines Glas beschwipste Preiselbeeren

Creme:
1 El Zucker
3 Stängel Zitronenthymian
1/2 Becher Sauerrahm
1/2 Becher Schlagobers (ungeschlagen)

Zitronenkaramell:
20 g Zucker
1 Tl abgeriebene Zitronenschale

Palatschinken:
80 g glattes Mehl
200 ml Milch
1 Ei
30 g Zucker
Salz
Butter zum Backen
Staubzucker zum Bestreuen.

1 EL Zucker mit 50 ml Wasser zu Sirup kochen. Den Zitronenthymian dazugeben und eine halbe Stunde im Sirup ziehen lassen. Thymian entfernen und den Sirup mit Sauerrahm und Schlagobers sehr gut verrrühren.
Ein kleines Stück Backpapier herrichten. Für den Zitronenkaramell den Zucker in einem kleinen Topf schmelzen und karamellisieren. Zitronenschale hineinreiben und den Karamell rasch auf das Backpapier leeren. Abkühlen lassen. Wenn der Karamell hart ist, zerbröckeln und zur Seite stellen.
Für die Palatschinken das Mehl mit Milch, Ei,  Salz und Zucker verrühren. 20 Minuten quellen lassen. Eine Palatschinkenpfanne erhitzen. Pro Palatschinke 1 guten TL Butter darin zerlassen und nacheinander aus dem Teig 4 dünne Palatschinken backen.
Die Palatschinken mit Preiselbeeren und etwas Creme füllen, zusammenklappen. Mit der restlichen Creme und Preiselbeeren garnieren, den zerbröselten Zitronenkaramell drüberstreuen, anzuckern.



Ich hab selten so gute Palatschinken gegessen, daher eine unbedingte Nachkochempfehlung! 

Quelle für die Palatschinken: essen und trinken
Preiselbeermarmelade: selber zusammengezimmert


Donnerstag, 18. Oktober 2012

Spinatknöderl mit Petersilwurzelsauce

Heike hatte dieses Rezept schon in Valentinas Kochbuch vorgestellt. Mittlerweile habe ich es schon etliche Male nachgekocht - es schmeckt immer wieder gut. Aus diesem Grund möchte ich es hier auch noch einmal posten, damit es nicht in Vergessenheit gerät.


Für die Spinatknöderln:
1 kg Blattspinat (danke an Heike für die Reduktion von 3 auf 1 Kilo)
1/2 Knoblauchzehe
1/2 Toastbrot ohne Rinde
1/8 l Milch
2 Eier
2 EL geriebener Parmesan
1 EL Mehl
Salz und Pfeffer aus der Mühle
frisch geriebene Muskatnuss

Für die Petersilwurzelsauce:
250 g Petersilwurzeln
1/2 l Gemüsesuppe
200 g Schlagobers
2 EL Butter
Salz und Pfeffer aus der Mühle

Frisch gehobelter Parmesan 


Den Spinat putzen, dabei grobe Stiele entfernen, gründlich waschen. Den Spinat in einem großen Topf bei kleiner Hitze zusammenfallen lassen. Den geschälten und fein gehackten Knoblauch dazugeben. Spinat sehr gut ausdrücken (Geschirrhangerl). Toastbrot würfelig schneiden. Die Milch aufkochen, etwas abkühlen lassen, dann mit den Eiern verschlagen. Diese Eiermilch über die Brotwüfel gießen. Die Masse mit Parmesan, Mehl und Spinat vermischen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Alles eine Viertelstunde quellen lassen.

Salzwasser zustellen, mit nassen Händen kleine Knöderln formen und ins siedende Wasser einlegen. Ziehen lassen, bis die Knöderln aufsteigen. Mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser holen und mit der Petersilsauce servieren.

Für die Sauce die Petersilwurzeln schälen, in Stücke schneiden und in der Gemüsesuppe weich kochen. Pürieren, mit Schlagobers aufgießen und aufkochen. Mit Salz und Pfeffer würzen, mit Butter verfeinern.

Die Sauce auf Teller schöpfen, die Knöderln einlegen. Parmesanspäne auf die Knöderln legen.

 

Fotoupdate von Jänner 2024

Die Knöderl schmecken 2024 noch immer sehr gut!



Montag, 15. Oktober 2012

Paprika-Pasta

 
Oktober ist und der Herbst ist mit voller Farbenpracht eingezogen. Die Laubwälder zeigen eine Farbenpracht, die ganz unglaublich ist. Und auf den Märkten ist jeden Tag Erntedankfest. Im Moment weiß ich fast nicht, was ich alles verkochen soll, weil die Vielfalt so unglaublich ist. Hier habe ich mich für etwas entschieden, das es bald nicht mehr geben wird: Paprika. Und besonders gern mag ich die spät reifenden Kapia, die schön dickfleischig sind und sich daher zum Grillen gut eignen.


Für 2 Personen:
2 rote Paprika (Kapia)
2 EL geröstete Pinienkerne
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
2 EL Schlagobers
2 EL Mascarpone
1 Hand voll Petersilie, grob gehackt
Salz, Pfeffer
Olivenöl
grob gebrochenen Pfeffer

250 g Pasta

Die Paprika unter (bzw. auf) den Grill legen und rundherum grillen, bis sie schwarz sind. Paprika noch heiß in ein gut schließendes Gefäß geben.
Salzwasser zustellen und Nudeln kochen.
Wenn die Paprika ausgekühlt sind, kann man die schwarze Haut leicht abziehen. Geschwärzte Stellen vom Fruchtfleisch wegschneiden.
Pinienkerne ohne Fett anrösten.
Paprika und Pinienkerne in einem Zerkleinerer zu einer Paste mixen.
Zwiebel fein hacken, in Olivenöl anschwitzen. Die Paprikapaste dazugeben, würzen. Kurz aufkochen lassen.
Paprikasauce vom Herd ziehen, Petersilie, Schlagobers und Mascarpone einrühren. Mit der Pasta vermischen und mit dem groben Pfeffer bestreuen.





Und weil es so schön orange ist, darf das Rezept beim Kochevent von Highfoodality mitmachen.

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

Samstag, 13. Oktober 2012

Stelzen essen im Schweizerhaus

Das ist nun schon wieder so ein schönes Wiener Klischee, das ich bediene, aber alle paar Jahre kann ich nicht anders, da werden Freunde verschleppt in den Prater, dort gehen wir Stelzen essen und danach wird mit dem Riesenrad gefahren.

Letzten Samstag hatten wir ja Altweibersommer in Wien, da war ein perfekter Nachmittag dafür. Und heute ist es wieder so sonnig, allerdings keine Temperaturen mehr für kurze Ärmel. Vielleicht hat ja jemand Lust, heute noch hinzuschauen. Mit Ende Oktober endet dann die Pratersaison.


Es beginnt mit einem Spaziergang durch den Prater.

Bei dem Wetter kann man ruhig ein bissl nass werden.

Arg zum Fürchten sind die Geisterbahnen nicht.
Jurassic Park auf Wienerisch

Kein Kommentar

Mit vielen der Attraktionen sollte man eher vor dem Essen fahren.

Das Ding schaut ja hier noch schlicht nach Ringelspiel aus ...
... aber es dreht sich in schwindelerregende Höhen!



Und da sind wir jetzt bei den berühmtesten Stelzen Wiens. Dazu gibt es Radi, Krautsalat, Senf, Kren und Brot. Bier trinken ist eigentlich Pflicht im Schweizerhaus.

Eine nette Sache, die ich noch von Kirtagen aus der Kindheit kenne: Es geht ständig jemand durch und verkauft alle möglichen Sachen aus dem Bauchladen.

Nach dem Essen war es dann schon finster und alles bunt beleuchtet.

Das muss auch sein im Prater: Zuckerwatte! Schmeckt außer süß nur süß und zerfällt im Mund.

Wir nähern uns dem Riesenrad.

In einem Raum mit Ausstellungsstücken vom Riesenrad findet man Geschichtsschreibung auf Wienerisch: nach dem Vertrag von St. Germain geht es direkt zu Hans Moser und dem berühmten Karl Marx Hof. Tu felix Austria!
Blick vom Riesenrad auf den beleuchteten Prater.

Noch ein letzter Ausblick auf das beleuchtete Wien und ein schöner Abend geht dem Ende zu.