Sonntag, 28. April 2013

Erdäpfeln und Salat

Es hat sich so ergeben, dass ein paar BloggerInnen gemeinsam Erdäpfeln anbauen: Bei der Giftigen Blonde, die übrigens gar nicht giftig ist im wirklichen Leben und erst recht nicht im Blog, werden derzeit Nägel mit Köpfen bzw. Erdäpfeln in Töpfen gemacht.


Zuerst von mir eine Empfehlung für die balkongärtnernden WienerInnen: Die MA 48 verkauft wunderbare Blumenerde in 40-Liter-Säcken. Die Erde ist torffrei, was mir als Gutmenschen wichtig ist, und mit Kompost, der aus der Wiener Biotonne gewonnen wird, gedüngt. Abgesehen davon, dass ich diese Wiederverwertung toll finde, ist die Erde, die ich nun zwei Jahre getestet habe, wirklich empfehlenswert.

Näheres dazu hier: click
Und nun werden die Erdäpfeln gepflanzt: Dazu habe ich den größten Topf, den ich finden konnte, komplett ausgeräumt. Ganz unten im Topf müssen Abzugslöcher sein, die man mit Tonscherben abdeckt, damit die Erde die Löcher nicht verstopft und das Wasser immer abrinnen kann.
Man kann dann eine Schicht Blähton in den Topf geben, ich habe schon so viele Töpfe auf Balkonien zerdeppert, dass ich einfach noch eine Schicht Tonscherben draufgelegt habe.

Dann kommt eine Schicht Erde. Bei mir ca. 10 cm hoch. Wenn man ungedüngte Erde nimmt, arbeitet man am besten Hornspäne oder Kompost ein. Da drauf kommen die (vorgetriebenen) Erdäpfeln. Ob es sein muss, dass die Erdäpfeln schon Triebe zeigen, da scheiden sich die Geister.

Vorgabe für diese gemeinsame Erdäpfel-Aktion waren eigentlich 3 Erdäpfel pro TeilnehmerIn, aber ich habe 5 vorbetriebene blaue Erdäpfeln von einem Biobauern geschenkt bekommen, da konnte ich nicht zwei wegwerfen.
Auf die Erdäpfel kommt wieder eine Schicht Erde, wieder ca. 10 cm. bei mir.

Gegossen wird anfangs eher wenig. Ich habe noch einmal im Internet nachgelesen. Erdäpfel habe ich seit vielen Jahren auf Balkonien und ich glaube, ich habe bisher zu viel gewässert. In der Zeit wird z. B. bei Balkonanbau anfangs nur einmal pro Woche gewässert, später dann alle 3 Tage.

Da wir jetzt wegfahren und ich der Hundesitterin nicht auch noch die Pflege von Balkonien zumuten will, wird der Erdäpfeltopf an die Gießanlage angeschlossen, die einmal am Tag automatisch bewässert. Ich will eh nicht die dicksten Erdäpfeln ... ;)





Und damit nicht alle irgendwann ihre Erdäpfeln selber ziehen müssen, unterschreibt bitte alle bei Global 2000 gegen das geplante, unselige Saatgutrecht: click


Gleich noch etwas Gutmenschliches: Ich wurde angeschrieben vom offiziellen Botschafter für Jamie Olivers Food Revolution Wien. Damit die Kinder lernen, wie sie aus den selber angebauten Erdäpfeln Salat machen können, halte ich das für eine sinnvolle Aktion. Ich wurde um "redaktionelle Veröffentlichung" gebeten, also woll ma amal:
Wir möchten .... 
  • den Kindern einen praktischen, gesunden, richtigen Umgang mit Lebensmitteln näher bringen
  • zeigen wie viele frische und verwertbare Lebensmittel täglich weggeschmissen werden
  • zeigen wie “kinderleicht” es ist gesunde und schmackhafte Gerichte zuzubereiten
  • Wann und wo? Als ehrenamtliche Botschafter veranstalten wir einen “Disco Salat für Kinder” am 17. Mai auf dem Biobauernmarkt Freyung im Rahmen von Jamie Olivers globalen Food Revolution Days.




Damit verabschiede ich mich nun für zwei Wochen, die ich im sonnigen Süden verbringen werde. Ich wünsche allen eine schöne Zeit. Ciao!


Freitag, 26. April 2013

Topfentorte mit Maracuja-Curd


Lange hat es gedauert, bis ich endlich so viele schöne Maracuja gefunden habe. Überall werden sie seit ein paar Monaten verkauft, aber meistens ganz glatte Früchte, also unreif. Und dann habe ich tatsächlich das Glück gehabt, bei einem ausnehmend ahnungslosen Verkäufer am Markt schrumpelige, also reife Passionsfrüchte zu ergattern. Billig waren die! Der gute Mann dachte nämlich, die sind nix mehr, wenn sie so hässlich ausschauen ... Typischer Fall von Beruf verfehlt.


Die Masse für den Tortenboden stammt von diesem Kuchen. Da wusste ich schon, dass der ruhig über Nacht warten kann und dennoch gut schmeckt.

4 Eier, Eigelb und Eiklar getrennt
150 g Feinkristallzucker

70 g glattes Mehl
Schale von 1/2 Biozitrone
25 g Maisstärke

2 EL warmes Wasser

 

Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Eine Springform mit Butter ausstreichen und mit Mehl stauben. Eiklar zu Schnee schlagen, mit der Hälfte des Zuckers zu einer glänzenden Baisermasse weiterschlagen. Die Eigelb mit dem restlichen Zucker und der Zitronenschale zu einer hellgelben Creme rühren. Mehl und Maizena vorsichtig in diese Creme unterheben, dann erst die 2 EL Wasser dazugeben. Eischnee einrühren. Bei 180 Grad ca. 45 min. backen (Stäbchenprobe). Den Kuchen auf einem Backgitter abkühlen lassen.

Topfenmasse:
300 g Topfen
300 g Sauerrahm
300 g Schlagobers
5 Blatt Gelatine
1 EL Vanillezucker
80 g Zucker
Saft und Schale einer Bio-Zitrone

Kuchenboden aus der Form lösen, aber wieder in die Form hineingeben. Es geht nur zu diesem Zeitpunkt besser, den Kuchen abzulösen, als nachher, wenn alle Schichten schon drauf sind.

Die Gelatineblätter in kaltes Wasser einweichen. Topfen und Sauerrahm mit Zucker, Vanillezucker und Zitronenschale mit dem Mixer gut verrühren. Die Gelatine gut ausdrücken, mit dem Zitronensaft erwärmen. Wenn die Gelatine geschmolzen ist, unter die Topfen-Rahm-Mischung rühren. Wenn die Masse zu stocken beginnt, Schlagobers schlagen, zu der Creme geben und gut verrühren. Auf die in der Form befindlichen Kuchenboden leeren. Abdecken und 2, besser 3 Stunden im Kühlschrank stocken lassen.

Maracuja-Curd:
12 Passionsfrüchte
4 kleine Eier
120 g Zucker
80 g Butter

Die Passionsfrüchte halbieren, das Innenleben durch ein Sieb streichen und den Saft auffangen. Eline schrieb letztens, dass man aufpassen muss, um die Kerne nicht zu zerdrücken, da sie sonst bitter werden. Also: vorsichtig durch ein Sieb streichen. 1 EL Kerne aufheben, den Rest kann man entsorgen. Der Saft sollte ca. 150 ml ergeben, was sich bei mir knapp ausging. Im Originalrezept werden dann alle Zutaten in einen Topf gegeben und auf dem Herd unter Rühren erhitzt, bis die Masse abbindet. Aber ich kenne mich, das schaffe ich im Leben nicht, dass mir das nicht zu kochen anfängt, daher habe ich es wie bei Curd gemacht: hier oder hier finden sich die genauen Vorgehensweisen. Die Kurzbeschreibung: Alles bis auf die Kerne in einen Topf, diesen in ein Wasserbad hängen, ca. 15 min. rühren, rühren, rühren, bis die Masse dicklich wird. Sollten es doch zu irgendwelchen Flöckchen kommen, die Masse durch ein Sieb streichen. Kerne einrühren und alles überkühlen lassen. Die Curd-Menge für eine Scheibe Brot auf die Seite stellen (wichtig!), den Rest über die Topfentorte leeren. Curd auf das Brot streichen und essen - wer so eifrig bäckt darf zwischendurch auch mal naschen. Abermals ab mit der Torte in den Kühlschrank, dieses Mal reicht eine Stunde. Nach der Kühlzeit die Torte aufschneiden und auch essen.


Was es nach dem Essen zu sagen gibt:
Der Kuchen war total gut! Ausschauen tut er toll.
Wenn man die einzelnen Stücke schneidet, das Messer zwischendurch immer mit heißem Wasser abspülen, damit nicht so wie auf dem Foto verschmierte Stücke entstehen. Aber da das eine Premiere war, musste ich es erst lernen.
Im Prinzip ist die Torte nicht viel Arbeit, nicht kompliziert, nur die Kühlzeiten muss man einhalten. Sie ist recht aufwändig, was den Geschirrverbrauch angeht. Also nur nachkochen, wenn man nichts gegen viel schmutziges Geschirr hat.


Die Idee für diese Torte stammt aus der Zeitschrift Käsekuchen - süß und herzhaft, aber da ist nichts mehr so geblieben, wie es einmal war, daher macht es auch wenig Sinn, das Rezept hier zu posten.

Mittwoch, 24. April 2013

Quinoa-Reis-Pilaw mit Welsfilet

Schnell, einfach, gesund! Ungewöhnlich für meinen Blog, oder? Zumindest das Gesunde ... ;)
Gefunden bei bbc good food, einer steten Quelle erfreulicher Rezepte. Und heute red ich nicht lang herum, sondern koche drauf los.

Menge: Bei uns für 2 Hauptspeisenportionen mit den Fischfilets, ich habe dann noch ein weiteres Mal eine Portion mit Salat verdrückt.



250 g Cocktailparadeiser, halbiert
4 EL Olivenöl
1 Zwiebel, in dünne Scheiben geschnitten
3 Stangen Staudensellerie, in Scheiben geschnitten
1/2 TL Kümmel
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
100 g Basmati-Reis
140 g Quinoa (ich: roter)
1/2 Bund Dill, gehackt
500 ml Hühnerfond
50g Pinienkerne, geröstet
Salz
Pfeffer (ich: Melange blanc)
1 Prise Zucker

2 Welsfilets

Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Paradeiser in eine Form legen und mit 2 EL Olivenöl besprenkeln, ich habe sie gesalzen und mit einer Prise Zucker bestreut. Laut Rezept sollten sie in 15 min. fertig sein, aber ich hatte sie fast 25 min. im Rohr, dann sahen die Paradeiser so aus, wie ich sie wollte: ein bissl angetrocknet und gar.
Quinoa in einem Sieb gut abspülen, abtropfen lassen.
Das restliche Olivenöl erhitzen - die Pfanne groß genug wählen, denn da kommt alles mit rein. Zwiebel, Sellerie, Kümmel und Knoblauch anrösten, würzen. Bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten rösten, bis der Zwiebel goldbraun ist. Reis und Quinoa dazugeben, mit dem Hühnerfond aufgießen, zudecken. Alles zusammen ca. eine Viertelstunde sanft köcheln. Probieren, ob Reis und Quinoa gar sind, wenn nötig weiter garen. Ich hatte schon verschiedene Arten von Quinoa, dieser hier war wirklich in 15 Minuten gar. Tomaten, Dill und Pinienkerne unterheben, servieren.

Bei uns gab es dazu Wels - nicht den aus Afrika, den man oft bekommt, sondern heimischen Süßwasserwels. Das war eine Premiere für mich. Fisch salzen und pfeffern, Olivenöl und Butter erhitzen, den Fisch auf jeder Seite 3 min. braten. Die Filets waren bei uns bereits enthäutet. Der Fisch ist relativ fest im Fleisch und hält auch ohne Haut gut die Form. Geschmacklich? Recht derb.


Ich schicke diesen Beitrag wieder einmal bei Peggy und ihrem Fisch-Event vorbei.

Montag, 22. April 2013

Bärlauch-Spinat mit Ei in Erdäpfelknusperkruste



Bärlauch! Also nicht auf dem Foto, aber so generell ... Ich habe diese Saison noch nicht viel mit Bärlauch gekocht, aber die Saison ist auch noch nicht so lang. Irgendwie habe ich mich an diesen scheinbar endlosen Winter so gewöhnt, dass ich mich schwer tue mit Frühlingsrezepten. Schaun wir einmal, ob mich meine Wildtulpen und dieses Rezept aus der Wintertristesse rausreißen.

Beim Spinat kaufe ich immer am Markt relativ naturbelassenen, das heißt, nix mit Babyspinat, sondern das sind richtig ausgewachsene Spinatpflanzen. Dieser Spinat schmeckt dann auch nicht so zart, sondern bietet dem Bärlauch ein gutes Gegengewicht. Die inneren Blättchen sind aber immer wunderbar zart, die nehme ich nicht für den Spinat, sondern hebe sie in einer luftdicht schließenden Schachtel im Kühlschrank auf, so bleiben sie ein paar Tage frisch. Da wird dann Salat draus gemacht. Die äußeren Blätter sind meistens nicht schön, die kommen ins Hundefutter, die Stiele sind riesig, die kommen wandern ebenfalls in den Hund. Aus diesem Grund komme ich für 2 Portionen auf die gigantische Einkaufsmenge von 1 Kilo Spinat. Das muss halt dann jede/r selber anpassen.

Zu den Erdäpfeln mit dem Ei drinnen: Gefunden habe ich das Rezept bei Pioneer Woman. Das Ergebnis war mehr als erfreulich, aaaaber:  Die Erdäpfeln picken unglaublich in der Muffin-Form. Ich hab gebuttert, was das Zeug hält, habe die Erdäpfeln auch nur ganz sanft in die Formen gegeben. Dennoch war das Putzen danach wirklich übel. Daher mein dringender Rat: Die Form mit Backalufolie auslegen! Backpapier geht nicht so gut, außer man steht auf Scherenschnitte, weil da muss man sich arg spielen mit dem Zuschneiden. Nur den Boden auslegen reicht definitiv nicht. Im Originalrezept wird irgendein Spray genommen. Kann sein, dass das Wunder wirkt, aber ich kenn das nicht und will das auch nicht verwenden.



Zutaten für 2 Portionen:
3 mehlig kochende Erdäpfeln, gekocht
1 Kilo Spinat
2 Bund Bärlauch (ca. 100 g)
1 Schalotte
1/8 l Schlagobers
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
Butter
3 Eier (Größe M)


Backrohr auf 220 Grad vorheizen. 1 EL Butter schmelzen. Die gekochten Erdäpfeln schälen und grob reiben.  Muffinformen wie oben beschrieben vorbereiten. Ich habe 6 Förmchen mit Erdäpfeln befüllt, aber nur 3 mit Eiern. Das hat sich bewährt, weil die Erdäpfelschicht um die Eier herum doch recht dünn ist und es mir zu wenig an Erdäpfeln wäre.
Die Erdäpfeln sanft in die Mulden geben und nur wenig andrücken. Mit Butter beträufeln, salzen und pfeffern. 20 min. backen. Am besten den Küchenwecker auf 15 min. stellen und dann immer wieder in den Backofen schauen. Gegen Ende geht es mit dem Bräunen recht schnell. Wenn die Erdäpfeln schön knusprig und braun sind, die Form herausnehmen und überkühlen lassen.
Die Eier in die nicht zu heißen Erdäpfelhüllen geben, abermals ins Rohr und weitere 12 Minuten backen.

Während die Erdäpfeln ihre erste Runde im Backrohr drehen, sollte man schon mit dem Spinat anfangen. Den Spinat gründlich waschen, die zarten Blättchen aufheben und die groben Stiele entfernen. Ich muss meinen Spinat immer mehrmals waschen, weil der wirklich direkt vom Feld kommt und entsprechend erdig ist. Ich weiche den Spinat einige Zeit in Wasser ein, damit sich die Erde besser löst.
Bärlauch auch gut waschen und in Streifen schneiden.
Die Schalotte klein schneiden, in Butter anschwitzen. Den Spinat dazugeben, zusammenfallen lassen, ein paar Minuten weich dünsten. Salzen, pfeffern und mit Muskatnuss würzen. Am Ende der Garzeit den Bärlauch dazugeben. Nur kurz mitdünsten, damit der Knoblauchgeschmack erhalten bleibt. Das Schlagobers zugießen und alles mit dem Pürierstab gut durchmixen. Noch einmal probieren und eventuell nachsalzen. Spinat braucht relativ viel Salz.

Auf die Eier ein wenig flockiges Salz (Maldon oder Fleur de Sel) streuen. Auf dem Spinat servieren.


Die 12 Minuten waren für die relativ kleinen Eier die perfekte Zeit!


Im Gärtnerblog gibt es gerade ein Event mit Bärlauch, da schick ich meinen Bärlauch-Spinat vorbei: Garten-Koch-Event April: Bärlauch [30.04.2013]



Wer noch Ideen für Spinatsalat braucht:

Spinat mit Knusperspeck, gefunden bei Fool for Food, allerdings abgewandelt und mit ganzen Speckstreifen serviert anstatt ihn zu zerbröseln und über den Spinat zu streuen.


Ottolenghis Salat mit Datteln und Brotwürferln, Rezept zu finden in vielen Blogs, zum Beispiel bei der lieben Micha.

Freitag, 19. April 2013

Gebratener Venero-Reis mit Garnelen

Nun habe ich aber lange Abstinenz betrieben, daher eeendlich wieder ein Ottolenghi-Rezept, dieses Mal aus dem Guardian. Zu meiner Freude dachte ich: Ha! Er hat bezüglich der Menge dazugelernt, er gibt nämlich an: für 2 bis 4 Personen. Für 2 Personen ist es ein Hauptgericht, für 4 Personen ist die Menge, die man wohl in seinem Restaurant serviert bekommt.
Er schreibt, es ist eines seiner Lieblingsessen, wenn man einen langen und anstrengenden Tag hinter sich hat. So, so! Ich habe deutlich mehr als eine Stunde gekocht, obwohl ich beim Kochen durchaus flink bin. Die ganzen Zutaten waschen und klein schneiden, vorgaren, diese vielen Gewürze zusammensuchen etc., das dauert ganz schön. Ehrlich gesagt würde ich mir diese Arbeit nach einem langen Arbeitstag nicht mehr antun.
Aber egal. Es hat wirklich gut geschmeckt.

Ein bissl ein Problem sind die Fotos. Ich habe riso venero genommen. Schwarzer Reis färbt halt alles, was mit ihm in einem Topf ist, auch schwarz oder zumindest irgendwie schmutzig-braun. Dennoch würde ich diesen Reis für dieses Essen immer wieder nehmen, weil er wunderbar den Biss behält und nussig schmeckt.

Zu den Fisolen, die 3 Minuten blanchiert werden: Schön langsam geht mir das auf die Nerven! Das wird offenbar Mode, dass man Fisolen nur einmal aufkochen lässt oder maximal 2 - 3 Minuten blanchiert. Das quietscht zwischen den Zähnen, dass es mich gruselt! Hier werden sie nachher zumindest noch gebraten, aber 3 Minuten sind mir zu wenig. Ich habe sie 6 Minuten gekocht. Sie waren auch nach dem Braten kein Gatsch, sondern fest genug, aber sie haben nicht mehr gequietscht.





150 g kurzkörnigen braunen Reis (ich: riso venero)
320 ml Hühnerfond
4 EL Sonnenblumenöl
3 große Eier, leicht verschlagen
Salz
schwarzer Pfeffer
8 Frühlingszwiebeln, in 0,5 cm Scheiben geschnitten (ich: 1 Bund, also 4 Stück, reicht auf jeden Fall!)
150 g schmale Fisolen,  gewaschen und geputzt, 6 min. gekocht
150 g Kohlsprossen oder Wirsing, in 0,5 cm Scheiben geschnitten (ich: Winter ist vorbei, daher habe ich 1/2 Kohlrabi genommen, hat wunderbar gepasst)
250 g rohe Garnelen, geschält und vom Darm befreit (yuu'n mee nehmen bitte)
2 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten
10 g Ingwer, geschält und in Julienne geschnitten (ich: auf der groben Reibe gerieben)
1 rote Chilischote, entkernt und in dünne Scheiben geschnitten
1 TL Sojasauce
2 TL Reisessig
10 g abgezupfte Koriander-Blättchen
Sriracha Sauce (= scharfe Chili-Sauce)

Den Reis waschen und mit dem Hühnerfond auf kleiner Flamme garen - bei mir 45 Minuten, weil ich riso venero genommen habe, aber anderer brauner Reis braucht auch fast so lange. Nach dem Kochen vom Herd ziehen und 10 min. ruhen lassen.
Wenn man den Reis zustellt, sollte man gleich die Zutaten vorbereiten, wie sie oben in der Zutatenliste beschrieben, sonst kommt man mit der Zeit ins Schleudern.
Die Eier mit einer Prise Salz und Pfeffer würzen, einen EL Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und eine Eierspeis (= Rührei) draus machen. Zur Seite stellen.
Einen weiteren EL Öl in einer großen Pfanne oder einem Wok erhitzen. Frühlingszwiebeln unter Rühren für zwei Minuten braten, dann kommen die Fisolen und Kohlsprossen (ich: Kohlrabischeibchen) dazu, mit einer Prise Salz würzen. Alles zusammen 5 Minuten rührbraten, bis das Gemüse Farbe angenommen hat. Gemüse aus der Pfanne heben. Zur Seite stellen.
Einen weiteren EL Öl in die Pfanne geben, die Garnelen, Knoblauch, Ingwer und Chili dazugeben, je nach Größe der Garnelen 3 - 5 Minuten braten. Aus der Pfanne heben. Zur Seite stellen.
Das restliche Öl in die Pfanne geben. Den Reis hinzufügen und ohne Rühren ca. 1/2 Minute braten. Sojasauce und Essig dazugeben, für weitere zwei Minuten rührbraten.
Nun alle gekochten Zutaten zum Reis geben und schonend erwärmen.

Sofort servieren, mit abgezupften Korianderblättern und Sriracha Sauce garnieren.



Manöverkritik: Ein wirklich ganz feines Essen, in der Zubereitung aber relativ zeitaufwändig.

Dienstag, 16. April 2013

Zwiebel-Wurst-Tatin und der Rest

Nigel Slater ist genial. Er nimmt ein paar Zutaten, macht etwas, das schon eine Million Mal gemacht wurde, wurschtelt alles neu durch und heraus kommt etwas Wunderbares. Ganz einfach, relativ schnell zubereitet und richtig, richtig gut!
Weil das Rezept so einfach ist und aus so wenigen Zutaten besteht, steht und fällt es mit der Wurst. Nigel Slater nimmt Bratwurst, aber ich fand keine schöne. Beim Thum bekam ich eine italienische Paprikawurst von glücklichen Schweinen. Die Wurst war sehr gut, hatte sich weich angefühlt, aber beim Anbraten wurde sie so fest wie Chorizo. Und dafür waren dann die Wurststücke recht groß. Die Tarte hat sehr gut geschmeckt, aber meine Empfehlung lautet dennoch, dass man nach einer weichen Bratwurst Ausschau halten sollte.

Hier ist das Originalrezept, falls jemand schauen mag: Guardian

Für den Teig gibt es keine genauen Anweisungen, man kann also sicher auch Mürbteig nehmen, aber ich mag "meinen" Topfenblätterteig sehr gern: 250 g Mehl mit einer Prise Salz vermischen, mit 250 g Topfen in eine Rührschüssel geben, 250 g Butter mit einer groben Reibe mit in die Schüssel reiben. Alles rasch verkneten. Dabei können ruhig noch Butterflöckchen im Teig zu sehen sein. Den Teig ausrollen, 3 x falten, in Klarsichtfolie wickeln und mindestens eine halbe Stunde kühlen.
Die Hälfte einfrieren, die andere Hälfte für die Tarte und den Rest verwenden.

Backrohr auf 200 Grad vorheizen. 

Während der Teig kühlt, die Wurst in grobe Stücke schneiden. In einer Oma-Bratpfanne (meine ist eine geschmiedete, Gusseisen müsste auch gehen, Griff muss auf jeden Fall hitzebeständig sein) Olivenöl erhitzen, die Wurst rundherum anbraten. Wurst aus der Pfanne heben. 4 Zwiebeln in grobe Stücke schneiden. Diese Stücke im Bratrückstand der Wurst anschwitzen, dann braten, bis die Zwiebel goldgelb und weich ist.
Wurst wieder zur Zwiebel geben, 4 Salbeiblätter (ich: 1 Hand voll winzige) in Streifen schneiden, dazugeben, mit 1 EL Sherry-Essig ablöschen. Teig auswalken, rund zuschneiden in einer Größe, dass man Zwiebel und Wurst gut abdecken kann. Gut unter die Wurst-Zwiebel-Mischung schieben. Den Teig einige Male einstechen. Ins vorgeheizte Backrohr schieben und ca. 30 min. backen, bis der Teig goldbraun ist.

Tarte herausnehmen, zudecken, 15 min. ruhen lassen. In der Zeit kann man eine schöne Schüssel Blattsalate mit Vinaigrette zurecht machen. Dann die Tarte stürzen und in Stücke schneiden.

Die Menge? Bei Nigel Slater 4 - 6 Portionen. Wir haben zu zweit 3/4 der Tarte aufgegessen, also realistisch sind das 3 Portionen.

Ich kann nicht anders, ich muss schon wieder ein Foto von "meinem" Topfenblätterteig zeigen. Auf dem großen Foto sieht man das nicht so schön, in wie viele Schichten der aufblättert.





Ja, nun kommt der Rest! Nämlich der Teigrest. Irgendwie hat mich Nigel Slater da inspiriert, weil der auch etwas mit Banane gemacht hat (siehe Link oben). Wir hatten eine halbe Banane im Kühlschrank, ein Stück schnittfesten Nuss-Nougat (Nutella geht sicher auch) und eben den Rest vom Teig.

Den Teig habe ich noch einmal zusammengeknetet, dünn ausgerollt und mit Kaffeetassen rund ausgestochen. Auf jede Teigscheibe kamen ein Stück Banane und ein Stück Nuss-Nougat. Die leere Teighälfte über die Fülle klappen, gut zudrücken. Ich habe diese Täschchen gemacht, während die Tarte gebacken hat. Als die Tarte fertig war, habe ich die Tascherln für 15 min. ins 200 Grad heiße Rohr geschoben. Während wir gegessen haben, durften die Täschchen überkühlen. Dann waren sie wunderbar lauwarm zum Kaffee.

Und der Kaffee schmeckt am besten, wenn man ihn auf Balkonien bei 20 Grad und zwischen wunderschön blühenden Blumen genießen kann. Ein perfekter Tag mit viel Sonnenschein und perfektem Soul-Food. Keine Reste für Frau Kaoskoch mehr da! Sorry.

Gebt mir den Rest!

Sonntag, 14. April 2013

Kärntner Reindling

Zuerst gab es Jahre keinen Reindling, nun gab es den gleich zwei Mal innerhalb kurzer Zeit. Schuld ist die giftige Blonde. Sie hat mir lange Zähne gemacht, als sie in die Reindlings-Großproduktion eingestiegen ist. Ich wusste, ich muss auch einen Reindling machen, aber ich war nicht sicher, welche meiner Gugelhupfformen ich nehmen sollte.

Versuch Nummer 1: große Form

Ergebnis: viel zu wenig Masse für die große Form, dadurch auch kein schönes Gugelhupfmuster










Versuch Nummer 2: kleine Form

Ergebnis:  Teig ufert aus und landet teilweise im Rohr
















Okay, ich hab's eingesehen, ich brauch einfach eine dritte Gugelhupfform! Ohne Reindling ist das nämlich nix!

250 g Mehl (glatt)
1 Ei 
50 g Butter (flüssig)
1 Prise Salz
1/4 Würfel Germ
50 g Zucker, davon 1 EL Vanillezucker
125 ml Milch

Fülle:
100 g grob gehackte Walnüsse
2 EL Zimt, gemahlen
2 EL Kristallzucker
50 g Butter (flüssig)
50 g Rosinen (über Nacht in 2 EL Rum eingeweicht)

Milch handwarm erwärmen, eine Prise Zucker und das Salz dazugeben, die Germ hineinbröseln, mit 2 EL Mehl glattrühren. Mit Mehl bedecken und 10 - 15 min. stehen lassen, bis das Mehl Risse zeigt und das Dampfl schön aufgegangen ist. Dann diesen Vorteig mit den restlichen Teig-Zutaten vermischen, gut verkneten - das macht bei mir die Küchenmaschine. Teig zudecken und eine Stunde rasten lassen. Dann einmal mit der Faust zusammenstoßen, den Teig 10 min. entspannen lassen und zu einer großen dünnen Teigplatte auswalken - Arbeitsfläche gut bemehlen, weil der Teig ist recht weich!

Für die Fülle kann man alle Zutaten vermischen und aufstreichen oder wie ich alle nacheinander auf der Teigplatte gleichmäßig verteilen. Den Teig zu einer langen Rolle einrollen und in die befettete und bemehlte Gugelhupfform hineinlegen. Man kann den Teig an den Enden der Rolle zudrehen, aber die Fülle ist ja nicht weich und kann nicht rausrinnen, also kann man sich das eigentlich schenken und die Enden einfach offen lassen.

Man sollte die Rolle in der Form zweimal im Kreis legen können, was mir leider bei keinem meiner beiden Versuche gelungen ist. Es schaut nämlich umso schöner aus, je mehr Schichten ein Reindling hat. Bei mir war es in der großen Form gerade einmal im Kreis, bei der kleinen Form eineinhalb Runden, wobei die halbe Runde im Rohr gelandet ist, weil der Reindling beim Backen so wunderbar aufgegangen ist ... Ich hab da wirklich das erste Mal geflucht, dass ein Teig zu gut aufgeht.

Den Reindling noch einmal mindestens eine halbe Stunde zugedeckt gehen lassen. Erst, wenn der Teig deutlich aufgegangen ist, den Reindling in den auf 170 Grad vorgeheizten Backofen schieben und 45 - 50 min. backen. Man riecht es in der Regel, wenn ein Germteig fertig ist. Das duftet wirklich wunderbar!

Hier meine beiden Ergebnisse:

Der flache aber breite Reindling.




Der hohe aber kleine Reindling.
















Geschmeckt haben beide Varianten sehr gut. An einer guten und gleichzeitig schönen arbeite ich dann nächsten Winter weiter. Nun ist gut mit Nuss- und anderen Winterkuchen!

Freitag, 12. April 2013

Haferwurzeln

Es musste tatsächlich Ostern werden, bis ich endlich Haferwurzeln auf dem Markt sah. Der Boden war offenbar durchgehend gefroren, sodass die Wurzeln nicht geerntet werden konnten. Irgendwann einmal hatte ich schon Haferwurzeln, aber sie waren mir nicht als besonders spannend in Erinnerung. Nun habe ich eine ziemliche Menge gekauft und getestet, was damit geht und was nicht.


Wikipedia klärte mich auf, dass die Haferwurzel sehr nahrhaft ist - ja fein, wär doch ein Wunder, wenn ich einmal etwas kaufe, das wenige Kalorien hat. Ein Sprichwort sagt angeblich: „Habermark macht d' Bube stark.“ Da ist es wieder, mein goldenes Händchen, was solche Lebensmittel bzw. Rezepte angeht. Hallelujah!

Vom Geschmack her finde ich die Haferwurzel sehr ähnlich der Schwarzwurzel. Laut Wikipedia ähnelt sie dem Geschmack einer Auster. Dazu kann ich aber nichts sagen, weil ich kann schleimige Sachen gar nicht essen. Meine erste und einzige Auster hinterließ geschmackstechnisch rein gar keinen Eindruck bei mir, nur einen texturtechnischen und der war zum Glück bei der Haferwurzel ganz anders.

Leider waren die Wurzeln nicht nur beim Einkaufen hässlich. Es ist so, dass man laut Bäurin die vielen kleinen Seitenwurzeln nicht abschneiden kann oder gar die Haferwurzel schälen, da sonst der ganze Saft herausrinnt und die Wurzeln werden hart und zäh. Mir ist auch aufgefallen, wenn ich eine stärkere Seitenwurzel doch abgerissen hatte, dass sofort milchiger Saft austrat, der die Hände braun färbt (ist gut abwaschbar).
Das heißt, man kann die Wurzeln nur waschen und bürsten, die ganz feinen Seitenwurzeln kann man ein wenig einkürzen, ebenso das sehr dünne Endstück abzwicken. Ein borstiges Etwas hat man in jedem Fall auf dem Teller.

Laut Bäurin, bei der ich gekauft habe, dünstet man die Wurzeln ein paar Minuten in wenig Wasser, fertig. Das Grün abschneiden und am Schluss mit den Wurzeln mit dünsten.


Das war dann unser erster Versuch: Wenig Butter geschmolzen, ganz wenig Wasser dazu, Wurzeln 5 min. zugedeckt gedünstet, dann das Grün dazu, noch eine Minute gedünstet. Nur gewürzt mit Salz und Pfeffer.
Serviert zu Lammkotelett und roter Polenta.

Nicht ohne Grund habe ich die Wurzeln hinter allem versteckt. Der Geschmack war ausbaufähig.





Bei kulinaria katastrophalia wurde ich fündig bezüglich Versteck-Versuchen. Dieses Mal habe ich beim Dünsten mit Weißwein aufgegossen, das Ergebnis war weitaus erfreulicher als nur mit Wasser. Um jede Wurzel habe ich 3 Bärlauchblätter gewickelt, drumherum Rohschinken, die Röllchen in der Pfanne noch einmal kurz angebraten.
Perfekte Vorspeise! So kann ich diese Wurzeln wirklich empfehlen.


Da landeten zwei Haferwurzeln drinnen: Wurzelkorma nach Nigel Slater, gefunden bei Katha.

Das ist die zweite Empfehlung, die ich uneingeschränkt abgeben kann. Da sieht man die Haferwurzel nicht und sie passt auch geschmacklich gut in das Wurzeldurcheinander rein.




Bei Tischgespräche habe ich den Link zu diesem Wurzelrezept gefunden. Irgendwo in dem Wurzelchaos ist eine letzte einsame Haferwurzel versteckt. Ich habe abweichend zu dem Rezept im Link noch eine halbe Knoblauchknolle zu den Wurzeln gegeben und die Wurzeln ordentlich mit Olivenöl beträufelt. Die Idee, das Gemüse 3 Stunden in diesem Spezialbett aus Backpapier zu garen, ist toll! Allein der Geruch in der Wohnung, der sich im Lauf der Zeit durch den langsam geschmorten Knoblauch verbreitet hat, war den Versuch wert.
Man muss jedoch aufpassen: das Gemüse drückt mit seinem Gewicht nach unten und macht im Laufe des Garens das Papier platt, sodass mein Gemüse dann teilweise am gusseisernen Bräter aufgelegen ist, an diesen Stellen war es schwarz. Also besser unten ein paar Lagen Papier zerknüllen und nicht nur eine Lage, wie ich das gemacht habe. Auf jeden Fall aber eine Empfehlung für dieses Rezept. Man sieht halt dann leider wieder die kleine, hässliche, zerrupfte, borstige Haferwurzel. Also bedingte Haferwurzeleignung.


Zu spät habe ich gesehen, dass Katha in ihrem Wildpflanzenkochbuch auch Haferwurzeln drinnen hat. Ich kenne die Wurzeln nicht als Wildpflanzen, daher wäre ich nicht auf die Idee gekommen, in diesem Buch zu suchen. Jedenfalls werden die Haferwurzeln dort zu Püree verarbeitet, entweder solo oder mit Erdäpfeln gemischt. Das wird ein Projekt für den nächsten Winter.


Und nun ist Schluss mit Wurzeln und Wintergemüse.  Vor ein paar Tagen ist bei mir der Frühling auf Balkonien  eingezogen und so muss das jetzt bleiben.


Mittwoch, 10. April 2013

Karfiol-Pakora mit Teufelsraita

Noch etwas Neues habe ich außer den Chia-Samen. Aber dieses Gewürz hat sich im Gegensatz zu den Chia-Samen schnell in mein Herz geschlichen. Das Gewürz heißt Ajowan, auch Ajwan, Königskümmel oder indischer Kümmel. Laut Gernot Katzer, der einen unglaublichen Schatz mit seiner Gewürzseite zusammengetragen hat, schmeckt Ajowan wie Thymian, nur stärker und gröber. Auf jeden Fall sind die Samen sehr, sehr hübsch, weil sie trotz ihrer Winzigkeit so schön gestreift sind. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was die Natur alles zuwege bringt.


Die Samen habe ich mir gekauft, nachdem Eline in einem Kommentar hier geschrieben hatte, dass Karfiol in Form von Pakora so gut schmeckt. Also habe ich ihr auch gleich ihr Pakora-Rezept geklaut.

Nachdem ich ohnehin Ajowan brauchte, bin ich auf den Naschmarkt gegangen, wo es ein gut sortiertes indisches Geschäft gibt. Sowohl Ajowan als auch Chilis bekam ich dort. Ich fragte die Verkäuferin, wie scharf die Chilis sind. Sie meinte, diese Lieferung sei gar nicht scharf, sie habe vorhin zum Frühstück etliche Chilis von den grünen gegessen. Ich nahm also noch zwei Habanero mit, um einen scharfen Raita hinzubekommen. Daheim hackte ich dann diese 5 Chilis klein und kostete ein kleines Futzerl - Feuer hab ich gespuckt! Herrschaftszeiten, was ist denn für Inderinnen dann erst scharf, wenn das milde Chilis sein sollen?
Ich hab nur ein Drittel der gehackten Chilis verwendet, das hat allemal gereicht, dass uns beim Essen der Schweiß auf der Stirn gestanden ist. Aber es waren jedenfalls ehrliche Chilis, die sofort und auf der Stelle zeigten, was sie können. Es gibt einige wenige Sorten, die schluckt man runter und glaubt, sie sind nicht so scharf, bis dann nach einer Minute das fröhliche Brennen beginnt. Mit C. chinense hatte ich schon einige solcher Erlebnisse ...

Hab ich jetzt alle genug gelangweilt mit meinem Geschwafel? Vielleicht sollte ich doch mit dem Rezept anfangen.


Teig:
8 EL Kichererbsenmehl
ca. die doppelte Menge Wasser (Eline nimmt weniger Wasser, was für den Broccoli besser gewesen wäre, weil der Teig da drauf schlecht gehaftet hat, aber für den Karfiol war das perfekt)
gemahlene Gewürze: Koriander, Kreuzkümmel, Paprikapulver, Ajwain, Salz (Eline nimmt noch Chili, aber die waren bei mir im Raita) - jeweils 1/2 TL bei mir
Pflanzenöl zum Frittieren

Alles zu einem dünnflüssigen Teig verrühren und eine Stunde ruhen lassen. Es soll ein recht dünner Backteig sein, der das Gemüse nicht vollkommen zudeckt. Ich habe Karfiol und Reste von Broccoli, beides in kleine Röschen geteilt, verpakorisiert. Dazu habe ich das Gemüse zuerst 3 Minuten in Salzwasser vorgegart - die Zeit hat perfekt gepasst. Kalt abschrecken!
Pflanzenöl erhitzen und die durch den Teig gezogenen Gemüsestücke goldgelb backen. Auf Küchenrolle abtropfen lassen.

Raita:
200 ml Naturjoghurt (ich nehme immer das türkische Süzme)
ein paar Tropfen Zitronensaft
2 scharfe grüne Chilis, fein gehackt
1 EL Minze, ebenfalls fein gehackt
1/2 TL Kreuzkümmel
1/2 TL Salz

Alles verrühren, kühl servieren.

Eline hat recht: Eine sehr gute Variante, um Karfiol zu essen! Unbedingt nachkochen, solange es noch Karfiol gibt.





Dazu gab es bei uns Frau Küchenschabes Pastinaken-Salat, den ich ebenfalls sehr empfehlen kann. Ich würde den Salat aber in Zukunft als Vorspeise servieren, als Beilage war er zu den Pakoras ein bissl intensiv.

3 Pastinaken
1 EL Chilisauce
1 Limette, den Saft
1 EL Haselnussöl
1 Zitrone, Schale abgerieben
1 TL Honig
Salz
Pfeffer
1 EL Minze, gehackt

Die Pastinaken schälen und mit dem Sparschäler in dünne Streifen schneiden. Den Strunk in der Mitte nicht verwenden, der ist zu faserig. Die Streifen 1 Minute ist Salzwasser blanchieren, danach abschrecken. In der Zwischenzeit  Chilisauce, Limettensaft, Zitronenschale, Salz, Pfeffer, Honig und Haselnussöl gut zu einer Marinade verrühren. Die Pastinakenstreifen eine halbe Stunde marinieren. Mit der gehackten Minze bestreuen. Gekühlt servieren.

Sonntag, 7. April 2013

Chia mit Mandelmilch und Granola



Heute ist Weltgesundheitstag. Passend dazu kommt nun endlich einmal was Gesundes in meinem Blog: Mein erstes und wahrscheinlich auch letztes Posting zu Chia-Samen.

Vor Monaten schon hatte mein Gewürzhändler mir diese Samen ans Herz gelegt und eine Kostprobe mitgegeben. Nach seinen Anweisungen weichte ich die Samen 20 Minuten in Wasser ein. Das Ergebnis war ein furchtbares schlatziges Etwas, das nach genau nichts schmeckte.

Nach Aussagen meines Gewürzhändlers sind diese Samen extrem gesund und würden Energie für den ganzen Tag geben - sein O-Ton: Das bekommen in Südamerika die Soldaten in der Früh zu essen und dann kämpfen sie den ganzen Tag ohne Pause. Öhm, ja, ich habe den Tag dann verbracht wie jeden anderen auch, habe niemanden niedergeschlagen und auch keinen manischen Schub erlitten.
In einem Link fand ich die Aussage, dass die Chia-Seeds "wie ein eiserner Besen" durch den Darm fegen würden, aber auch da keine besonderen Auffälligkeiten bei mir.

Es ist wohl tatsächlich so, dass Chia-Samen sehr gesund sind, das sagen sehr viele Quellen, unter anderem Tante Wiki: click 

In etlichen amerikanischen Food Blogs werden die Samen verwendet, also konnte ich es nicht lassen und habe eine Packung gekauft. Die Samen werden manchmal in Brot eingebacken, meistens aber in Mandelmilch eingeweicht und dann als Frühstück oder Zwischenmahlzeit gereicht. Das habe ich nun auch probiert.


Für 1 Portion:
1 gehäufter EL Chia
1/8 l Mandelmilch
1 kleiner geriebener Apfel
2 EL Granola oder anderes knuspriges Müsli

Für das Frühstück die Samen am Abend zuvor in die Mandelmilch einrühren und quellen lassen. In der Früh dann nur mehr den Apfel hinein reiben und das Müsli drüberstreuen. Alles verrühren und essen.




Manöverkritik:
Auch die Mandelmilch ändert nichts an der schrecklich schleimigen Konsistenz von Chia, macht den Geschmack aber angenehm. Pur könnte ich das dennoch nicht essen, daher meine dringende Empfehlung, etwas Knuspriges einzurühren, um die Textur erträglich zu machen.
Ich werde die Packung Chia sicher aufbrauchen, aber woher dieser Hype um die Samen kommt, erschließt sich mir nicht wirklich. Vielleicht finde ich ja irgendein Rezept, bei diese Samen unersetzlich sind, aber ich denke eher, dass es bei diesem einen Blogposting bleiben wird.

Samstag, 6. April 2013

Crème caramel

Crème caramel ist für mich eine perfekte Nachspeise. Nicht viele Schnörkel, nicht viel Schnickschnack, sondern klar und einfach, süß und schmelzend. Irgendwie ist es dieselbe Liga, in der auch Crème brûlée spielt und der ich schon bald ein eigenes Stichwort im Blog widmen könnte. Dabei habe ich schon einige Rezepte für Crème caramel im Laufe meines Lebens ausprobiert, aber dieses hier ist mein derzeitiger Favorit. Gefunden habe ich es bei Micha, der Frau Salzkorn, die es hier gepostet hatte, das Rezept stammt vom genialen Siebeck.



Für 4 Portionen

Crème:
1/2 l Milch
100 g Zucker
2 ganze Eier
3 Eigelb
1 Vanilleschote (Original: 1/2)

Karamell:
125 g Zucker
1 EL Rotweinessig (Turbohausfrau: Gegenbauer Zweigelt Spätlese)
1 EL Butter

Butter für die Förmchen


Die Vanilleschote der Länge nach aufschneiden und in die Milch geben. 100 g Zucker dazugeben, alles zusammen aufkochen lassen, dabei rühren, damit sich der Zucker auflöst und die Vanille gut verteilt. Überkühlen lassen.
Die Eier und die Eigelb miteinander verquirln, die warme Milch durch ein Sieb (von wegen Vanille) zu den Eiern gießen und alles gut verrühren.

Es gibt meines Wissens zwei Arten, Karamell herzustellen: einfach Zucker schmelzen oder Zucker mit Wasser aufkochen und köcheln lassen, bis Karamell entsteht. Micha nimmt Wasser, ich habe die Abkürzung gewählt und 125 g Zucker einfach in einem schweren Topf geschmolzen. Auch hier gibt es wieder zwei Varianten: entweder rühren oder mutig sein und warten, bis der gesamte Zucker geschmolzen ist. Ich bin feig und rühre ab und zu, damit sich der Zucker gleichmäßig auflöst. Wenn sich die für Karamell typische Farbe zeigt, Essig einrühren und den Topf vom Herd ziehen, damit der Karamell nicht zu dunkel wird.
Kleine ofenfeste Förmchen mit Butter ausstreichen. In jede Form etwa 1 Esslöffel Karamell geben - der Boden sollte bedeckt sein. Die Eiermilch zugießen.
Ich nehme für das Garen im Wasserbad eine Strudelpfanne, die tief genug ist, dass die Förmchen bis zur Hälfte im Wasser stehen können. Im unteren Drittel das Gitter ins Rohr schieben und die mit heißen Wasser befüllte Strudelpfanne draufstellen, befüllte Förmchen ins Wasserbad stellen. Ich habe das Rohr auf 200 Grad vorgeheizt und die Crème 45 Minuten gegart. Micha nimmt 180 Grad und nach der Hälfte der Zeit 160 Grad. Wir haben anscheinend unterschiedliche Backrohre, denn bei Micha war nach der Garzeit  die Crème dunkelgelb bis hellbraun, bei mir hatte sich die Farbe der Crème gar nicht verändert. Am besten, man sticht mit dem Messer in die Crème, so sieht man, ob sie noch flüssig oder bereits fertig ist.

Die Förmchen auskühlen lassen und dann noch im Kühlschrank gut durchkühlen.

Vor dem Servieren den übrigen Karamell mit ganz wenig Wasser wieder erwärmen, 1 EL Butter darin schmelzen.
Die Crème caramel auf Teller stürzen. Dazu mit einem Messer entlang der Form schneiden, dann löst sich die Crème ganz leicht aus der Form. Mit der Karamellsauce übergießen und genießen.


Donnerstag, 4. April 2013

Erdäpfelpizza

Ist dieses Foto nicht der Inbegriff von gutem Essen? Also für mich schon. Erdäpfelwürferln, in Öl knusprig braun gebraten, mit Rosmarin parfümiert. Deswegen war ich auch ganz hin und weg, als ich diese Pizza gesehen habe. Noch dazu wartete vorbereiteter Pizzateig im Kühlschrank darauf, dass ihn jemand seinem Zweck zuführt. Also frisch ans Werk und nicht gezögert!

Für 2 Pizzas:
300 g glattes Weizenmehl
180 g handwarmes Wasser
6 g Salz
1,5 g  frische Germ
1,5 EL Olivenöl + mehr für die Schüssel

Mehl mit dem Salz verrühren. Germ im handwarmen Wasser auflösen. Alles mitsamt dem Olivenöl in die Küchenmaschine einfüllen und 10 min. kneten lassen. 1 Stunde bei Zimmertemperatur gehen lassen, dann den Teig in eine größere geölte Schüssel, entweder Deckel drauf oder mit Frischhaltefolie verschließen, mindestens 1 Tag, besser länger gehen lassen. Laut Sauerteigforum hält sich der Teig 8 - 10 Tage, bei mir war er nach 6 Tagen wunderbar.

Vor dem Backen den Teig eine Stunde Zimmertemperatur annehmen lassen, ein wenig ausrollen, damit er sich entspannen kann. In der Zwischenzeit Backrohr auf 250 Grad mit Pizzastein vorheizen. Teig auf die endgültige Größe ausrollen und ohne weiteres Gehen belegen und 15 Minuten backen.

Belag:
4 EL Pesto Genovese, dafür 2 Knoblauchzehen mehr als normal nehmen
1 große Kugel Mozzarella
1/2 kg Erdäpfel, geschält gewogen und in Würfel geschnitten
4 Rosmarinzweige
Salz
Chili-Flocken

Im Originalrezept werden die Erdäpfelwürferl im Backrohr gebraten, aber ich habe das in der Pfanne gemacht. Dafür einfach Öl in einer Pfanne heiß werden lassen, die Erdäpfel darin rundherum braten, bis sie schön knusprig und braun sind. Gegen Ende der Garzeit 2 ganze Rosmarinzweige dazugeben und mitrösten. Salzen.
Auf den vorbereiteten Teig erst das Pesto träufeln, dann den in Scheiben geschnittenen Mozzarella legen, drauf die Erdäpfeln. Die Nadeln von 2 Rosmarinzweigen abzupfen und drauf verteilen. Mit einer Prise Chili-Flocken würzen.
Auf Backpapier direkt auf den Pizzastein schieben und backen.


Manöverkritik: Durch das Pesto an der Oberseite ist die Pizza nicht so knusprig, wie ich mir das gedacht hätte. Auch die Erdäpfel verlieren an Knusper. Texturtechnisch also keine 100 %, aber geschmackstechnisch schon.


Natürlich darf diese Pizza zum derzeitigen Kochtopf-Kochevent, dieses Mal ausgerichtet von Luna.

 Blog-Event LXXXVI - We ♥ Pizza (Einsendeschluss 15. April 2013)

Dienstag, 2. April 2013

Scheiterhaufen mit Kanarimilch

Mein Striezelproblem hab ich noch und solche Postings find ich schlimm - Jutta, bitte, 12 Stränge! Da krieg ich Krampf in den Fingern, wenn ich nur dran denke.

Übrigens scheine ich mit meinen zwei Linken in Bezug auf Striezelflechten nicht allein zu sein, weil ich vor Ostern in einem Geschirrgeschäft auf der Mahü Formen gesehen habe, in die schmeißt man den Germteig einfach rein und man kriegt ein Striezelmuster. Ha! Wenn ich es in einem Jahr noch nicht kann, kauf ich so ein Ding. Bis dahin kann ich halt nur leichter formbare Brioche-Dinger bloggen.
Das da ist Kathas Pinze - die kann ich nur wärmstens empfehlen. Und viel ist auch nicht übrig geblieben. Von einem Monstrum aus einem halben Kilo Mehl gerade ein Stück von 200 Gramm. Genau das, was ich brauche, um George von no kitchen for old men das eingeforderte Rezept für Scheiterhaufen zu posten.

Dazu gibt's Kanarimilch. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher nur Vanillesauce gemacht habe. Kanarimilch ist nach meinen Nachforschungen in diversen Kochbüchern die Wiener Variante von Vanillesauce. Dünner in der Konsistenz weil ohne Stärkemehl, über Dampf aufgeschlagen passt sie hervorragend zum Scheiterhaufen.

Für 4 Hauptspeisportionen:
200 g altbackenes Gebäck, am besten Brioche oder Striezel aus Germteig (= Hefezopf), es gehen aber auch Semmeln
1/4 l Milch
 3 Eier, getrennt in Dotter und Klar
 2 - 3 Äpfel
30 g Rosinen
1 TL Zimt gemahlen
50 g Zucker
1 Prise Salz
2 EL Butter

Das altbackene Gebäck in Würfel schneiden. Eigelb mit der Milch und Salz verquirln, die Würferln darin einweichen, bis das Gebäck gut durchweicht ist. Das dauert je nach Alter des Brotes eine halbe bis eine Stunde.
Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Es scheiden sich die Geister, wo der Eischnee beim Scheiterhaufen hingehört. Ich ziehe ihn unter die Semmelwürferln, oft wird er oben auf den Scheiterhaufen als schickes Häubchen draufgesetzt. Das schaut schöner aus, aber ich mag die Variante mit dem untergehobenen Eischnee lieber, weil der Scheiterhaufen dann flaumiger wird.
Die Äpfel schälen und in Scheiben schneiden. Ich hoble die Äpfel einfach auf einer Gurkenhobel. Wenn man recht süße Äpfel hat, kann man jetzt ein bissl Zitronensaft dazugeben. Zimt, die Hälfte vom Zucker und die Rosinen mit den Äpfeln verrühren.
Eine ofenfeste Form (meine ist 17 x 26 cm groß) mit Butter aussreichen. Die restliche Butter schmelzen.
Eiklar zu Schnee schlagen, wenn man den Eischnee unter die Masse heben will. Die zweite Hälfte vom Zucker zum Eischnee geben und zu einer festen Baisermasse weiterschlagen. Diesen Schnee vorsichtig unter die Brotwürferln heben. Die Hälfte der Masse in die Form geben, die Äpfel drauf verteilen, die zweite Hälfte der Brotmasse auf den Äpfeln verteilen. Mit der geschmolzenen Butter beträufeln und ca. 45 min. backen, bis die Oberfläche hellbraun ist.
Falls man den Eischnee oben auf den Scheiterhaufen geben will, schlägt man den Eischnee erst jetzt auf, wieder mit Zucker zu einer Baisermasse weiterschlagen. Grill in Betrieb nehmen und den Scheiterhaufen rasch gratinieren.

Die Kanarimilch herzustellen dauert 15 - 20 min, also rechtzeitig anfangen!

Das Rezept dafür habe ich aus dem Sacher-Kochbuch von Franz Maier-Bruck:
1/4 l Milch
3 Eigelb
60 g Zucker
Vanille von einer halben Schote (diese Mengenangabe stammt von mir, die wird im Kochbuch nicht genau angegeben - meine ganz frischen Schoten sind sehr, sehr ergiebig)


Alle Zutaten im Wasserbad mit dem Schneebesen schlagen, bis die Sauce dickflüssiger wird. Kochen darf sie nicht, sonst gibt es Bröckerln. Man kann die Sauce an einem Holzlöffel verblasen, bilden sich dabei Wellen, passt die Konsistenz.

Scheiterhaufen in Stücke schneiden, versuchen, sie einigermaßen ansehnlich aus der Form zu bekommen, mit der Kanarimilch servieren.


Mei, wie schiach!

Und das war nun das erste Mal, dass ich alle Zutaten für den Scheiterhaufen abgewogen habe. Mein Blog macht mich doch noch zu einer ordentlichen Köchin. ;)