Samstag, 19. März 2016

Labneh

Labneh mache ich oft und gerne. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass da überhaupt noch jemand nachfragt, wie man das macht, aber das ist wiederholt geschehen, als ich auf Facebook ein paar Fotos von meiner letzten Labneh-Herstellung eingestellt habe, also gibt es ein To-Do-Posting.

Dieses Joghurt-Dingens ist wandelbar und passt überall dazu, denn es schmeckt ja nur nach Joghurt. Es geht übrigens auch sehr gut Ziegenjoghurt. Einzig eine Prise Salz gebe ich zum Joghurt. Das verlangt aber auch, dass man nachher entsprechend würzt. Ich mache das meistens erst kurz vor Verwendung, weil die Kügelchen, die ich aus dem Labneh forme, auch gut picken, sodass man ihnen einen Mantel aus Kräutern, Nüssen oder Gewürzen verpassen kann.


Making of: Joghurt mit einer Prise Salz würzen, durchrühren. Ein Sieb in ein höheres Gefäß hängen, ein Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) reinlegen, da kippt man das Joghurt rein. Ab damit in den Kühlschrank und je nachdem, wie flüssig das Joghurt war, 24 - 48 Stunden abtropfen lassen. Das war es auch schon.
Dann zupft man kleine Stücke vom Labneh und rollt sie zwischen den Handflächen zu Kügelchen. Ab damit auf einen Teller. Ich stelle die Kugerln einfach so in den Kühlschrank. Falls der aber gerade nach Sauerkraut duftet, ist das keine so gute Idee, weil Milchprodukte und so auch Labneh solche Gerüche gern annehmen. Kann sein, dass Labneh aber eh auch mit Sauerkraut geht - falls das jemand probiert, bitte berichten!



Serviervorschlag 1:
Das waren altbackene Baguettescheiben, die ich mit ein wenig Olivenöl angeröstet habe. Während sie vor sich hinrösteten, habe ich diesen Avocadoaufstrich, der immer noch mein Lieblingsavocadoaufstrich ist, gemacht. Kresse war auch gerade da.
Geröstetes Brot abkühlen lassen, Aufstrich drauf, ordentlich mit Kresse bestreuen. Auf jedes Stück Baguette ein Labneh-Kugerl draufsetzen.

Serviervorschlag 2:
Ich habe eine Hand voll von meinen Wintersalaten auf Balkonien gepflückt, bei der Gelegenheit auch gleich einige Stämmchen Olivenkraut mitgenommen. Salat und Kraut gewaschen, trocken geschleudert. Aus 1 TL Kernöl, 1 TL Weinessig, einer Prise Salz und einem Tropfen Apfeldicksaft mit einem winzigen Schneebesen eine Marinade gut verrühren. Das Olivenkraut abzupfen, grob hacken. Salat anmachen, Labneh im Olivenkraut wälzen, auf den Salat setzen.




Serviervorschlag 3:
Eine süße Variante, die ich bei meinem Schoko-Kaffee-Granola schon gezeigt habe. Natürlich liefere ich gerne auch die Mengenangaben: 1/2 Mango pürieren, in eine kleine Schüssel geben. Ich habe 4 Labneh-Kugerln in das Mangopüree gelegt und 3 EL Granola drübergestreut.







Serviervorschlag 4:
Labneh-Kugerl in fein gehackten Nüssen wälzen - schmeckt übrigens auch gut auf Salaten. Dann waren da noch TK-Himbeeren und Pfirsichkompott, beides wollte aufgebraucht werden. Früchte getrennt pürieren, die Himbeeren nach Bedarf süßen und das Himbeerpüree durch ein Sieb streifen zweng der Kerne. Kleckse von den Fruchtpürees auf einen Teller setzen, mit einem Stäbchen ein bissl ein Muster machen, Labneh-Kugerl in die Mitte setzen. Geht bei uns als Alltagsdessert durch.

Serviervorschlag 5:
Labneh als Brotaufstrich, hier mit getrockneten Paradeisern und Salz. Einfach die getrockneten Paradeiser zerschneiden, mit Salz und Labneh vermischen, aufs Brot streichen.

Serviervorschlag 6:
Labneh dick aufs Brot streichen. Bärlauch in Streifen schneiden. Bärlauch ungefähr in der Größe des Brotes auf ein Brett streuen, das Brot umdrehen und auf den Bärlauch drücken. So macht man übrigens auch am besten Butterbrot mit Schnittlauch oder Schnittlauchblüten. Das Reindrücken in die Kräuter verhindert, dass die Kräuter lose auf dem Brot liegen und wieder runterrieseln.
Bärlauch-Labneh-Brot braucht Salz, also mit Salzflocken bestreuen.



Jetzt ist genug mit Varianten, was man alles mit Labneh machen kann. Ich denke, nun ist klar, dass man so ziemlich alles damit machen kann. Die Frage ist eher, was man nicht mit Labneh machen kann, denn da fällt mir deutlich weniger ein. :)

18 Kommentare :

  1. super Ideen!
    Ich bin mit "deinem" Granola übrigens sehr erfolgreich gewesen, drübergestreut über Früchte + Joghurt (nicht Labneh) in der Büroküche. Viele wollten wissen, wie mans macht...
    lg

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    1. So ein Kommentar macht mich sehr glücklich! Danke, Friederike. :)

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  2. Das wollte ich auch schon länger mal machen, es ist ja wirklich soo vielseitig, danke für die tollen Ideen :-)

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    1. Ja, mach mal. Dann haben wir die nächste Süchtige und gründen eine Selbsthilfegruppe. :D

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  3. Ich habe tatsächlich noch nie welchen gemacht. Steht aber ebenfalls auf der Liste. Was für einen Joghurt nimmst du? Griechischen 10%igen?

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    1. Das ist ganz egal. Ich hab das schon mit so ziemlich jedem Joghurt gemacht und es hat immer geklappt. :)

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  4. Die abgetropfte, gelbliche Flüssigkeit (Milchserum, enthält nur noch wenige Nährstoffe) lässt sich wunderbar in schweren, z.B. roggenhaltigen Brotteigen verwerten. Nose-to-tail beim Joghurt...

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    1. Da schau her! Das wusste ich nicht. Diese Flüssigkeit hab ich bisher immer weggeschüttet. Mach ich in Zukunft nicht mehr.

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  5. Vielen Dank, liebe Susi, das werde ich nach dem Osterurlaub angehen und super dass du gleich Ideen dazu geliefert hast.

    lg. Sina

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  6. Dies war der einzige Post den ich während meines Urlaubs gelesen habe- denn Labneh stand immer am Frühstückbuffet- er sah allerdings eher so aus wie cremig gerührter Frischkäse- und in Ermangelung von Quark hab ich mir den immer aufs Brötchen geholt, unter einer der fabelhaften türkischen Marmeladen.Da gabs Rose, Quitte, Maulbeere, Bergamotte, um nur die exotischsten mal aufzuzählen.

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    1. In den Arabischen Emiraten ist Labneh im Gegensatz zu der türkischen Variante immer recht fest gewesen. Da gab es den auch immer zum Frühstück, aber die Kugerln waren richtig schnittfest. Mir ist die streichfähige Variante lieber.
      Diese Marmeladen klingen alle sehr fein! Maulbeere habe ich noch nie in Marmeladenform gegessen.

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    2. Das waren keine Kugeln, sondern eine cremige Masse- sehr fein. Und Maulbeere kenn ich auch nur von dort. Hachja... auf die Waage steh ich erstmal nicht.

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    3. In der Türkei kann man schon sehr, sehr gut essen! Wenn dort so etwas wie das Kebab in Wien verkauft würde, könnte der Laden bald zusperren, weil keiner etwas davon kaufen tät.

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  7. Haha, das Hangerl erklärt :) Dabei lerne ich hier doch stetig, was die deutsch-österreichische Verständigung betrifft ;)

    Und ich werde mich jetzt auch mal dran versuchen....

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    1. Ich bemühe mich, so gut wie möglich zu übersetzen, aber gebe zu, dass mir immer wieder ein Ausdruck durchrutscht. ;)

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  8. Wir essen Labneh regelmäßig, nicht zuletzt naturgemäß, da ich zur Hälfte Araber bin. Auf einen Teller damit, reichlich fein geschnittene Tomaten drauf, eine ordentliche Prise Za´atar (der kommt allerdings wirklich aus dem nahen Osten) drüber, ein Schuss Olivenöl. In Ermangelung (selbstgebackenen?) Fladenbrotes gerne auch mit dem einen oder anderen Handsemmerl. Ich kenne niemanden, dem das noch nicht geschmeckt hat.
    Lieben Gruß aus Wien,
    Alex

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    1. Hallo Alex!
      Genau so geht das. Ich mache Labneh auch recht oft, weil es wirklich gut schmeckt und man so ziemlich alles damit machen kann. Wenn man mit so etwas aufgewachsen ist, dann hat man sicher noch dazu eine emotionale Beziehung dazu, was alles noch besser schmecken lässt.
      Ich wohne in St. Favoriten, hier gibt es Fladenbrot an jedem Eck. ;)
      Liebe Grüße auch aus Wien!

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