Freitag, 31. Januar 2014

Die Pomeranzen-Lawine


Wie ich hier schon berichtet habe, wurde ich von jetzt auf gleich fassungslose Besitzerin von sieben (ja, 7!) Kilo Bitterorangen. Ich hab sie großteils bezwungen!  Sollte jemand einmal in dieselbe Lage kommen und so viele Pomeranzen haben, habe ich nun etliche Tipps auf Lager, was man damit so anstellen kann.
Auf jeden Fall hilfreich bei so einer Lawine sind Freunde, die gern süße Sachen essen. Meine diversen Kuchen (z. B. der mit Pomeranzenschale parfumierte Gugelhupf) waren immer an einem Nachmittag oder Abend verdrückt.

Ein paar Pomeranzen liegen noch im Gemüseladel vom Kühlschrank, aber da mach ich mir mittlerweile keine großen Sorgen, was ich mit denen anstellen werde, seit ich bei Petra das Bitterorangen-Curd gesehen habe.

Die Pomeranzensauce habe ich ja schon hier beim Grießschmarrn und hier beim Grießstrudel verbloggt. Immer noch eine unbedingte Nachkochempfehlung als sehr kräftige Fruchtsauce zu Süßspeisen - aber die dürfen nicht dezent sein, denn das ist die Sauce auch nicht. Die würde jedes zarte Törtchen erschlagen. Die braucht wirklich etwas, was dagegen halten kann.


Was ganz klar war: Bitterorangenmarmelade brauch ich wieder. Und dieses Mal sollte es klappen mit dem Einkochen ohne Geliermittel, also nur mit ganz normalem Kristallzucker.

Erstaunlicherweise ergaben diese paar Orangen hier eine gewaltige Menge an Marmelade: 20 Gläser à 250 ml. Zum Glück wurde mir das schon während des Lesens des Rezepts im Citrus-Kochbuch klar. Also bin ich Gläser kaufen gegangen, weil ich hatte gerade noch eine Hand voll daheim.

Die Einkochzeit ist ja nun vorbei. Und ich habe gelernt fürs Leben: Immer im Sommer Marmeladegläser auf Vorrat kaufen! Im Sommer kaufe ich die Gläser für weit unter einem Euro, dieses Mal war ich in vier Geschäften, bis ich überhaupt welche bekommen habe, die haben dann 1,90 pro Stück gekostet.

Dafür war auf jedem einzelnen Glas ein Pickerl drauf, das ich mühsam herunterkletzeln musste, trotzdem greift sich auch nach verschiedenen Versuchen, die Kleberreste zu entfernen, jeder Deckel pickert an. Immer, wenn ich ein Glasl in die Hand nehme, ärgere ich mich.

Lieber Wiener Küchenutensilienfachhandel, wunderts euch eigentlich nicht manchmal, warum die Leute so viel im Internet bestellen? Ha?







Nun ist es mir gelungen, endlich Marmelade herzustellen, die schön durchscheinend ist. Zwei Tage dauert die Prozedur. Was mich wurmt: Die Gelierprobe hat geklappt, die Marmelade ist dennoch nur dickflüssig. Das ist blöd beim Essen: einen Tropfen drauf aufs Brot, schnell abbeißen, sonst rinnt die Marmelad durch die Gegend.

Schmecken tut sie auf jeden Fall grandios!

Rezept gibt es von mir jetzt keines. Bei Katharina Seiser gibt es die ausführlichste Anleitung von überhaupt. Auch mit Tipps, damit das Gelieren gelingt. Hätt ich besser vorher hingeschaut.

 

Eine Nachkochempfehlung gibt es für Ottolenghis Orangenkuchen! Das Rezept findet man online bei Valentinas Kochbuch. Ich habe zwei kleine Kuchen gebacken in der Hoffnung, sie halten lange. Na denkste!

Ich habe nur die Orangenmarmelade durch Bitterorangenmarmelade ersetzt und die Orangenschale kam von einer Pomeranze. Der Orangensaft war von Navel-Orangen.

Durch das Tränken des Kuchens mit Zuckersirup sollte er sich gut für längere Zeit halten und dabei sehr saftig bleiben. Eigentlich war das auch mein Plan, aber unsere Gäste haben das anders gesehen ... ;)



Hier habe ich die Schale von Bitterorangen mit Kristallzucker gemischt. Nein, nicht nur gemischt, sondern wie beim Zitronenzucker massiert man das Aroma der Schale richtig in den Zucker hinein. Eine sehr kontemplative, meditative Tätigkeit - und dabei der Duft!
Diesen Zucker lässt man an einem möglichst trockenen und staubfreien Ort durchziehen. Auf dem Foto sieht man wieso: der Zucker nimmt die Feuchtigkeit auf es wird eine feste Zuckerplatte. Die kann man aber problemlos zerbrechen, dann ab damit in den Zerkleinerer und fein mahlen.
Was man mit dem fertigen Zucker macht? Na in Kuchen rein zum Beispiel. Ich habe ihn in Bananenmilch getestet und für sehr gut befunden.


Von einem Kilo Pomeranzen habe ich die Schale mit einem Sparschäler abgeschält und in Wodka eingelegt. Danke an den Mundschenk für den Tipp, die Schalen mit Schnaps anzusetzen.
Ich habe dann noch ein Kilo Navel- Orangen geschält, Cassia-Zimt, ein paar Nelken und ein Stück Sternanis reingeschupft und alles mit Weinbrand aufgegossen.
Beide Ansätze dürfen noch durchziehen. Nach drei Wochen werden sie mit Läuterzucker 1:1 verdünnt und dürfen ein paar Monate ruhen. Dann sollte feiner Likör draus geworden sein.


Sizilianisches Gewürz, sehr frei nach dem Citrus-Kochbuch: Maldon-Salz mit der Schale einer normalen und einer Bitterorange, einer Zitrone, abgezupften Rosmarinnadeln und Pfefferkörnern vermischen. Ich habe alles lufttrocknen lassen, das hat eine Woche gedauert. Schneller geht es sicher im Backrohr. Eigentlich wollte ich durchsichtige Gewürzmühlen kaufen und die Mischung so, wie sie ist, einfüllen und als Geschenk verwenden. Von der lieben Frau Esskultur kam dann aber der Tipp, alles wegen der gleichmäßigen Durchmischung doch zu zerkleinern, was ich auch gemacht habe. Auch hier wieder: der Duft ist unglaublich!


Das ist die ultimative Verwendung für Pomeranzenschale: Pomeranzenkaramell!
Hier habe ich schon einmal das Rezept für Palatschinken mit Preiselbeeren mit Zitronenkaramell und Rahmsauce verbloggt.
Das ist übrigens das erste Palatschinkenrezept meines Lebens, bei dem ich keine Opferpalatschinke produziere, daher habe ich es immer wieder nachgemacht, denn es ist für süße Palatschinken wirklich überzeugend.
Ein bissi habe ich die Rahm-Sauce abgewandelt und aus dem Zitronen- habe ich Pomeranzenkaramell gemacht, also poste ich das neue Rezept noch einmal.


Für 4 Palatschinken:

1 kleines Glas Preiselbeermarmelade

Creme: 
1 El Pomeranzenmarmelade
3 Stängel Zitronenthymian 
1/2 Becher Sauerrahm  
2 TL Orangenblütenwasser

Pomeranzenkaramell: 
20 g Zucker 
abgeriebene Bitterorangenschale von einer halben Pomeranze

Palatschinken: 
80 g glattes Mehl 
200 ml Milch 
1 Ei 
30 g Zucker 
Salz 
Butter zum Backen 
Staubzucker zum Bestreuen. 

Zitronenthymian am Stiel (!) mit der Bitterorangenmarmelade, Orangenblütenwasser und dem Sauerrahm verrühren, mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen. Vor der Verwendung den Thymian entfernen.

Für die Palatschinken das Mehl mit Milch, Ei, Salz und Zucker verrühren. 20 Minuten quellen lassen. 

Ein kleines Stück Backpapier herrichten. Für den Pomeranzenkaramell den Zucker in einem kleinen Topf schmelzen und karamellisieren. Bitterorangenschale hineinreiben und den Karamell rasch auf das Backpapier leeren. Abkühlen lassen. Wenn der Karamell hart ist, zerbröckeln und zur Seite stellen. 

Eine Palatschinkenpfanne erhitzen. Pro Palatschinke 1 guten TL Butter darin zerlassen und nacheinander aus dem Teig 4 dünne Palatschinken backen. Die Palatschinken mit Preiselbeeren füllen, zusammenklappen oder rollen. Mit der Creme garnieren,  zerbröselten Pomeranzenkaramell drüberstreuen, anzuckern, essen. 

Einfach umwerfend!

Quelle für den Palatschinkenteig: Essen & Trinken

Mittwoch, 29. Januar 2014

Schewararaschischi

Für mich war immer klar: Sollte ich jemals ein perfektes Cevapcici-Rezept finden, dann poste ich dazu auf jeden Fall ein Video mit dem Sketch vom Qualtinger, wo er als Travnicek auf Reisen geht und das Wort nicht nur verhunzt und "die Dinger" Schewararaschischi nennt, sondern auch noch ihr Aussehen recht treffend bezeichnet. Bei uns daheim war es immer der running gag, wenn es Cevapcici gab, dass irgendjemand am Tisch angefangen hat zu kichern, auf den Teller zeigte, und meinte: "De Hundstrümmerl mi'n Zwiefi ...", was Mama gar nicht so witzig gefunden hat, dass ihr Essen so bezeichnet wurde. Und noch dazu war in Mamas Schewararaschischi nie Zwiebel - so auch hier nicht.

Jetzt hab ich den Scherm auf, wie man hier so sagt, denn nirgends konnte ich ein Video von "Travnicek geht auf Reisen" finden. Der grandiose Qualtinger, wie er den ewig nörgelnden, sudernden, grantelnden und raunzerten Wiener darstellte, war einfach umwerfend! Lediglich ein Tondokument war auffindbar, was leider nur ein schwacher Abklatsch ist. *seufz* Na ja, aber zumindest das Rezept ist wirklich perfekt. Schmeckt nach Urlaub und Meer und einer Taverne direkt am Strand ...

Ein Foto aus dem Land, in dem die Schewararaschischi daheim sind. Quelle: Giftige Blonde, da blickt sie auf die Insel Pag.

Für 4 Portionen:

Für den Reis:
100 g TK Erbsen
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 rote Paprikaschote
2-3 EL Olivenöl
200 Gramm Langkornreis
Salz
100 Gramm Paprikapüree (z.B. Ajvar)
gehackte Petersilie zum Garnieren

Für die Schewararaschischi:
3-4 Stängel glatte Petersilie
1 Knoblauchzehe
500 g Faschiertes (bei mir: gemischtes)
1 Ei Salz
1 EL Paprikapulver, rosenscharf
 Pfeffer aus der Mühle
 2 EL Olivenöl


Mise en place! Ihr wisst schon: Das ist die Sache mit dem Abwiegen und alles bereit stellen und so. Auch die Erbsen, die können ruhig ein wenig antauen, macht gar nix.

Also Zwiebel und Knofi schälen und beides fein würfeln. Paprika waschen, entkernen, ebenfalls in kleine Würferln schneiden. Olivenöl erhitzen, erst den Zwiebel anschwitzen, dann den Koblauch mitrösten und alles ein bis zwei Minuten dünsten. Paprikawürferln dazugeben und bei mittlerer Hitze mitbraten. Den Reis dazutun und mit anschwitzen, bis er glasig ist. Mit 400 ml Wasser aufgießen. Salz und Paprikapüree dazugeben, alles gut einrühren. Dann Deckel drauf, Hitze runterstellen und den Reis quellen lassen.

Nun steht hoffentlich auch schon alles für die Schewararaschischi bereit?
Die ganze Petersilie, also auch die, die man für die Deko vom Reis nimmt, waschen und trocken schütteln, die Blätter abzupfen und fein hacken. Die Dekopetersilie in einem Schüsselchen auf der Seite parken. Knoblauch schälen und ebenfalls hacken. Das Faschierte in eine Schüssel geben. Ei, Petersilie und Knoblauch hinzufügen. Alles ordentlich salzen, Paprikapulver und Pfeffer dazugeben - auch nicht zu wenig -,  mit den Händen alles gut vermischen. Nicht so ein bissi vermischen, sondern wirklich rein mit den Händen und die Masse gut durchkneten. Dann mit nassen Händen zu kleinen, ca. 8 cm langen Röllchen formen. Olivenöl erhitzen und bei mittlerer Hitze braun braten - am Grill wäre das ganze natürlich noch mehr wie Urlaub, aber um diese Jahreszeit eher nicht so der Bringer. Vor allem haben wir in Wien gerade Schneefall, da will nicht einmal ich grillen.

Bei uns gab es eine Schüssel bunte Blattsalate dazu.

Und irgendwie kann ich Mama mittlerweile verstehen ... ;)


Quelle für das Rezept: "Die Welt in Lafers Küche" via Deichrunners Küche

Montag, 27. Januar 2014

Vogerlsalat mit Erdäpfelvinaigrette und allerlei Sachen

Die Quelle für dieses Rezept ist ein Buch, aber kein Kochbuch, sondern es ist eine Liebesgeschichte: Menu d'amour heißt es. Lustigerweise besteht es zur Hälfte aus Rezepten. Und unartig wie ich bin, habe ich bei den Rezepten angefangen zu lesen und bin prompt an einem Salatrezept hängen geblieben. Also bitte fragt mich nicht, wie die Liebesgeschichte sich so liest, dazu kann ich nämlich noch nichts sagen, aber die Rezepte schauen durchwegs sehr gut aus. Also es lohnt sich allein wegen der Rezepte das Buch zu kaufen.


Für 2 Hauptspeis- oder vier Vorspeisportionen:

100 g Vogerlsalat (= Feldsalat)
1 Avocado (ich mag sehr gern die schwarzen Hass)
100 g Champignons, möglichst kleine
1 kleine rote Zwiebel
1 großer Erdapfel, mehlig kochend
10 Macadamia-Nüsse (ich: 1 Hand voll gemischter Nüsse)
60 g Schinkenspeckwürfel
3 EL Apfelessig, möglichst milden
100 ml Gemüsefond
1 EL flüssigen Honig
3 TL Olivenöl
Salz und Pfeffer

Den Erdapfel in der Schale weich kochen.

Salat putzen, waschen und trocken schleudern.
Champigons putzen und in feine Scheibchen hobeln - leider entpuppten sich meine Champignons als nicht frisch genug, also konnte ich sie nicht hobeln, sondern habe sie mit dem Messer so dünn wie möglich geschnitten, aber das war immer noch relativ dick. Ein Ärgernis!
Die Nüsse in einer Pfanne sanft anrösten - im Buch werden sie in Butter geröstet, ich habe sie trocken geröstet.
Die Zwiebel in feine Streifen schneiden.
Schinkenspeck in Würferln schneiden und in einer Pfanne knusprig anbraten.
Währenddessen in einer anderen Pfanne den Gemüsefond aufkochen, Essig, Salz, Pfeffer, Honig und Öl einrühren. Den Erdapfel schälen und zerdrücken, ebenfalls zu der Suppenmischung geben. Vom Herd nehmen und mit einem Schneebesen zu einer cremigen Masse verrühren.
Avocado schälen, entkernen und in Würfelchen schneiden.

Den Salat mit allen Zutaten mischen und mit der lauwarmen Sauce beträufeln.


Für mich klang das Rezept nach: Na ja, ganz nett, wieder einmal ein Salat. Aber der war wirklich ausgezeichnet! Und das, obwohl die Champignons nicht so der Bringer gewesen sind. Ein Stück Brot dazu und man hat ein wirklich schönes Winteressen, das gut sättigt.

Freitag, 24. Januar 2014

Kukuruzcremesuppe

Schon seit Sommer habe ich den Plan, endlich einmal Kukuruz (=Mais) zu kochen. Ein großer Fan davon bin ich eigentlich nicht, aber am Grill einen Maiskolben finde ich doch fein. Irgendwie hat es nicht sollen sein. Dann waren wir einmal essen und es gab pipifeine Maiscremesuppe mit ein bissi Chili. Und an die habe ich mich letztens erinnert, als es im Supermarkt vakuumierte vorgegarte Maiskolben gesehen habe - also irgendwie schon blöd, die ganze Zeit, in der es frischen Kukuruz gibt, den nicht zu kaufen, dafür eine Variante zu wählen, die eigentlich nicht die meine ist. Aber ich glaube, das liegt auch daran, dass mir alle Kohlvarianten oder Wurzelgemüse eigentlich schon sonst wo rauswachsen. Es ist ja nicht so, dass ich diese Wintergemüse nicht mögen würde, aber ich brauch auch anderes zwischendurch.




Für 4 Teller Suppe:
2 Kukuruz
1 Frühlingszwiebel
2 Scheiben Schinkenspeck
1/2 l Gemüsefond
200 ml Schlagobers
1 TL Butter
1 ordentliche Prise Espelette

Die Butter schmelzen, das Weiße vom Frühlingszwiebel hacken und in der Butter anschwitzen. Das Grüne in ganz feine Ringerln schneiden und zur Seite stellen. Den Kukuruz vom Kolben schneiden. Den angeschwitzten Frühlingszwiebel mit der Gremüsesuppe aufgießen und zum Kochen bringen. Espelette dazugeben. Den Kukuruz hineingeben und mitkochen, bis er schön weich ist.
In der Zwischenzeit den Speck in einer Pfanne ohne Fett sanft anbraten. Auf Küchenrolle abtropfen lassen.
Das Schlagobers in die Suppe einrühren, einmal aufkochen lassen. Mit dem Pürierstab den Kukuruz auf die gewünschte Konsistenz zerkleinern. Ich mag es gern, wenn noch ein paar Körndeln drinnen sind und nicht alles ganz glatt püriert ist. Abschmecken und vielleicht noch ein wenig mit Espelette nachwürzen. Es ist wirklich sehr fein, wenn die Suppe ein kleines bissi auf der Zunge kribbelt. Nicht höllisch scharf, sondern nur so ein klein wenig.

Die Suppe in Tellern anrichten, das Grün der Frühlingszwiebel drüberstreuen, den Speck zerbröseln und ebenfalls auf die Suppe streuen.




Was es nach dem Essen zu sagen gibt: schnell, einfach, sättigend, schmeckt sehr gut, mit einem Wort ein optimales Winteressen. Zwei Teller und man ist pappsatt - also nicht unbedingt eine Vorspeisensuppe, sondern ein Hauptgericht.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Grießschmarrn mit Pomeranzensauce

Meine liebe Feundin Sina hatte mir lange Zähne gemacht und Grießschmarrn gekocht. Ihr folgte Roger und machte die Schweizer Variante, nämlich Griess-Kratzete draus. Wie immer humple ich dann irgendwann hinterher und mach auch irgendwie sowas. Sina hatte geschrieben, ihr Rezept habe sie ziemlich gefuchst, weil der Schmarrn keine Krusterln kriegen wollte - sie hat zwar nach eineinhalb Stunden den Schmarrn bezwungen, aber ich wollte ihr diese lange Zubereitungszeit dann doch nicht nachmachen. Mein Weg führte mich wie so oft bei österreichischen Rezepten zum Sacher Kochbuch und ich wurde fündig. Es hat zwar immer noch so um die 50 Minuten gedauert, bis der Schmarrn fertig war, aber ein bissi eine Zeitersparnis war es doch.

Zwei kleine Änderungen habe ich beim Originalrezept vorgenommen: statt der Rosinen habe ich in Orangensaft eingeweichte Cranberries genommen, statt Zitronenschale habe ich Orangenschale über den Schmarrn gerieben.

Heiß wird der Schmarrn mit Zitrusschale und Staubzucker bestreut, dann ab damit ins Rohr.

Für 4 Hauptspeisportionen (Laut Sacherkochbuch 6 Portionen, aber ich nehme an, das sind Nachspeisportionen - so verfressen sind wir dann doch wieder nicht, hoffe ich!)

1/2 l Milch
1 Prise Salz
200 g grober Weizengrieß
50 g Butter
1 Ei

100 g Butter
20 g Staubzucker
50 g Rosinen (ich: in Orangensaft eingeweichte Cranberries)
geriebene Zitronenschale (ich: Orangenschale)

Staubzucker zum Bestreuen

Backrohr auf 180 Grad vorheizen.

Milch mit Salz und Butter zum Kochen bringen, den Grieß unter Rühren einrieseln lassen. Im Kochbuch steht, dass man die Masse dick einkochen lassen soll, aber bei mir war die ohnehin sofort dick, sodass ich da gar nichts kochen musste. Jedenfalls lässt man sie abkühlen und rührt dann das Ei ein. Bei mir kamen die Cranberries zum selben Zeitpunkt wie das Ei zur Schmarrnmasse.
Dann schmilzt man die Butter bei mittlerer Hitze in einer ofenfesten Pfanne, kleistert die Grießmasse da rein und brät sie sanft an. Im Sacherkochbuch kommt die Masse ins Backrohr und wird dort 20 Minuten gebraten. Bei mir dauert es am Herd ca. 10 min.
Mit einer Gabel zerkleinern. Wenn jemand keinen Grießschmarrn kennt: Die Masse lässt sich nicht so zerreißen wie normaler Kaiserschmarrn, sondern sie ist eher bröselig. Daher nicht rühren, weil sonst zerbröselt alles und man hat keinerlei brauchbare Konsistenz. Die Grießmasse mit Staubzucker und geriebener Zitrusschale bestreuen, nun heißt es auch bei mir ab ins Backrohr.  Da karamellisiert der Grießschmarrn nun 20 Minuten (manchmal auch viel länger!), bis er schön braune Karamellkrusteln bekommt.

Als Beilage passen Röster, Kompotte oder Apfelmus. Ich habe eine Bitterorangensauce gemacht, die ich schon einmal verbloggt habe.


Sehr brav: Er hat brav Krusterln bekommen im Rohr.
Nachdem ich auch nicht so gern in Blogs herumsuche, kopiere ich die bereits hier verbloggte Pomeranzensauce einfach noch einmal hier rein.

Für die Sauce:
1 Kilo Bitterorangen - unbedingt Bio!
1/2 l Mineralwasser
200 g Zucker
1 Stamperl Orangenlikör

Mineralwasser und Zucker aufkochen und ca. eine halbe Stunde einreduzieren. In der Zwischenzeit die Pomeranzen mit einem Sparschäler schälen, die Schale in feine Streifen schneiden. Die Orangen auspressen. Wenn aus Zucker und Wasser hellbrauner Karamell entstanden ist, gibt man den ausgepressten Orangensaft (am besten durch ein Sieb von wegen winziger Kernchen) und die Schalenstreifen dazu, lässt alles 15 - 20 Minuten einkochen, bis die Sauce eine dickflüssige Konsistenz hat. Mit dem Orangenlikör abschmecken.

Quelle für die Sauce: Maria Luisa kann nicht anders
Der fertige Schmarrn mit der Pomeranzensauce
Die Sauce ist ein wahrer Geschmackshammer! Wirklich gut, aber extrem dominant. Man kann sie sicher nicht mit jeder Mehlspeise kombinieren, die braucht ein deftiges Gegengewicht. Der rustikale Grießschmarrn passt auf jeden Fall.
Man braucht auch nicht viel von der Sauce - ein Esslöffel pro Portion reicht eigentlich aus. Wir haben dieses Mal versucht, die Überreste einzufrieren. Ich bin gespannt, wie sich die Sauce tut, wenn ich sie auftauen werde.

Montag, 20. Januar 2014

Campari Orange-Gelee


Der Turbohausmann und ich reden miteinander - viel und oft und gern, manchmal heillos aneinander vorbei und selten aber doch zu wenig. So geschehen letzte Woche. Das Ergebnis kann man oben sehen, wobei auf dem Foto schon einiges fehlt. Wir hatten fast 4 Kilo Navelina, fast ein Kilo Biozitronen, mehr als ein Kilo Meyer Lemons und sage und schreibe 7 Kilo Bitterorangen!

Angefangen hat es so harmlos: Der Turbohausmann geht seiner Nebenbeschäftigung neben dem Hausmann-Dasein in der Nähe von unserem liebsten Zitrus-Dealer, dem Herrn Crupi, nach. Irgendwann letzte Woche kam er mit den Navelina nach Hause und strahlte mich an: "Du, ab Freitag gibt es wieder Pomeranzen!" Ich hab mich natürlich narrisch gefreut. Wir besprachen kurz die Termine, die unsere Nebenbeschäftigungen mit sich bringen. Mist! Keiner von uns beiden hatte am Freitag die Gelegenheit, Pomeranzen zu holen, also planten wir den Samstag für einen Beutezug ein.

Bei mir war es dann so, dass einer meiner Termine abgesagt wurde, also hatte ich Zeit, über den Favoritner Markt zu gehen, wo mich die Meyer Lemons anlachten. Und ich konnte nicht anders als zuzuschlagen. Danach setzte ich mich in die U-Bahn und fuhr zu unserem sizilianischen Greißler, wo ich 3 Kilo Bitterorangen kaufte.

Und es kam, wie es kommen musste: Der Turbohausmann kam am Abend mit vollen Sackeln mit Bio-Zitronen und Bitterorangen nach Hause, weil dem war ebenfalls ein Termin ausgefallen.

Allen Wienern scheinen die Handys am Ohr angewachsen zu sein, wir haben SMS und Whatsapp, aber nein, wir haben es nicht für notwendig gehalten, einander zu sagen, dass wir schon eingekauft haben. Und nun hab ich den Salat - ähm, nein, die Orangen und Zitronen ...


Plan Nr 1: Aus einem Teil der Navelina-Orangen Campari Orange-Gelee einkochen. Wirkliches Gelee, also schön durchsichtig. Das Ergebnis sieht man auf dem Foto. Ich habe den Orangensaft durch ein feines Sieb geseiht, dennoch nix mit durchsichtig.

Auf jeden Fall war es sehr erfreulich, die Überreste vom Auspressen zu essen. Einfach das, was im Sieb war, mit einem Löffel geruhsam und meditativ verspeisen. Lustigerweise habe ich noch nie die Pressreste von Orangen gegessen, weil da immer Häute und Kerne drinnen waren. Meine Navelina hatten absolut keine Kerne, die Häutchen blieben in den Orangenhälften, daher ging das so wunderbar. War wirklich eine feine Art, Orangen zu essen!

Zutaten:
gut 1 l frisch gepresster Orangensaft - ergibt durchgeseiht 800 ml Saft
200 ml Campari
1/2 kg Bio-Gelierzucker 2:1

Man brauch übrigens keine Sorge haben, dass das Gelieren nicht klappt, weil der Gelierzucker unterdosiert ist: Die Orangen haben viel Pektin und die Gelierprobe hat gut funktioniert. Meine Orangen sind sehr süß gewesen, daher hat auch die Zuckermenge ausgereicht. Aber man kann ja nachdosieren, wenn es zu wenig sein sollte.

Orangensaft mit dem Gelierzucker verrühren und bis zum Gelierpunkt einkochen - das dauert wirklich nicht lange, 3 Minuten haben bei mir gereicht. Danach den Campari einrühren, einmal kurz aufkochen lassen. Gelee in sterilisierte Twist Off-Gläser abfüllen. Gläser fest verschrauben und ein paar Minuten auf den Deckel stellen, dann wie gewohnt aufbewahren.



Auf dem Brot ist es nun doch ein schönes Gelee - durchscheinend, wie es sein soll. Eine ganz leichte Bitternote durch den Campari. Und eine ganz tolle Farbe! Fast wie Tarocco-Marmelade.

By the way: Tarocco gibt es beim Crupi ab morgen. Und wenn man schon dort ist, sollte man sich sein Olivenöl nicht entgehen lassen!

Freitag, 17. Januar 2014

Winterliche Ripperln

Irgendwann zu den Weihnachtsfeiertagen habe ich während der Hausarbeit den Fernseher laufen lassen - natürlich hab ich nach einer Kochsendung gesucht und fand Nigella Lawson. Das Rezept klang dermaßen toll, dass ich nicht anders konnte, als es nachzukochen. Ob die Mengenangaben nun ganz korrekt sind, kann ich nicht sagen, denn ich habe alles Auge mal Pi nachgemacht, auch die Garzeit. Es war auf jeden Fall umwerfend gut, also muss es in irgendeiner Weise richtig gewesen sein. Außerdem ist das ein total einfaches Essen, bei dem man wohl nicht viel verhauen kann. Man muss nur vorher die Marinierzeit berücksichtigen und auch die doch relativ lange Zeit, die die Ripperln im Rohr brauchen.

Als Beilage gab es bei uns Basmatireis und der Küchenschabe ihren Ananas-Pak Choi.
 
 

Für 3 Portionen:

Und schon stehe ich vor dem ersten Problem: Wie nennt man denn einen guten halben Meter Ripperln so in Mengenangaben? Ich hab beim den Fleischhauer meines Vertrauens gefragt, wie viel ich für drei Personen brauchen würde. Und er hat mir eben diesen halben Meter gegeben. Jedenfalls lässt man sich diesen halben Meter dann gleich in Stücke schneiden. Das waren bei uns 16 Einzelstücke.

Die restliche Zutatenliste ist überschaubar:
1 kleines Glas Preiselbeermarmelade
1 ebensolches Glas süße Chilisauce
2 solcher Gläser dunkle Sojasauce
1 Bio-Limette
1 Bio-Mandarine
Bratschlauch

Die Zubereitung: Bratschlauch an einem Ende gut verschließen, alle anderen Zutaten da hineinkippen. Am besten zuerst die Preiselbeermarmelade und dann gleich das leere Glas als Maßeinheit für Chilisauce und Sojasauce verwenden. Von den Zitrusfrüchten erst den Saft auspressen, rein damit, dann gleich die Schale mit hinein. Gut verschließen und ab damit in den Kühlschrank. Bei mir haben die Ripperln 24 Stunden mariniert.

Backrohr auf 180 Grad vorheizen, den gefüllten Bratschlauch in ein passendes Gefäß legen und eineinhalb Stunden braten lassen. Dann alles aus dem Rohr holen, die Ripperln aus der Marinade nehmen und noch einmal eine halbe Stunde ins Backrohr geben, damit sie schön knusprig werden.
Während der letzten halben Stunde kann man gut die Beilagen vorbereiten.



Falls jemand eine Kochanleitung für den Basmati-Reis braucht:
1 Tasse Reis mit eineinhalb Tassen Wasser aufkochen, Herd ausschalten und den Reis quellen lassen. Bei mir wird Reis für asiatische Gerichte nicht gesalzen.


Für den Pak Choi:
6 Stück Pak-Choi
1/2 Ananas (meine war recht groß), in Stückchen geschnitten
1 grüner Chili, gehackt
2 EL Sojasauce
Erdnussöl zum Anbraten

Pak-Choi in breite Streifen schneiden. Wok sehr heiß aufheizen, Pak Choi drei Minuten pfannenrühren. Ananas und Chili zugeben, nochmals zwei Minuten braten. Sojasauce zugießen und alles gut vermischen.



Wie es geschmeckt hat? Sehr gut! Ich habe mich gefragt, warum ich eigentlich noch nie Ripperln selber gekocht habe. Es ist wirklich ein denkbar einfaches Rezept. Das Fleisch war durch die lange Garzeit wunderbar zart und ist fast von selber vom Knochen gefallen.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Erdäpfelbrot

Erdäpfelbrot liebe ich. Nur: Das Erdäpfelbrot, das man in Wien bei den Bäckern kaufen kann, ist etwas ganz anderes als dieses hier. So, wie ich es kenne, ist es ein feiner Germteig (=Hefeteig) wie bei einem Striezel, meist mit Rosinen, nur wird das Erdäpfelbrot nicht wie ein Striezel geflochten, sondern es wird als runder Laib angeboten. Um so erstaunter war ich, als ich dieses "einfache Kartoffelbrot" gesehen habe. Der Nachbackreflex war sofort da!
Danke an Zorra für das Originalrezept!



Vorteig: 
100 g Weizenmehl (Turbohausfrau: glattes Mehl)
50 g Vollkornweizenmehl
100 g Wasser
1 g Trockengerm (Turbohausfrau: 3 g frische)
2 g Salz

Hauptteig:
325 g Weizenmehl (Turbohausfrau: glattes Mehl)
25 g Vollkornweizenmehl
135 g Wasser
200 g gekochte Erdäpfel (mit Schale gewogen),  nach dem Kochen schälen und fein raspeln
7 g frische Germ
10 g Salz

Für den Vorteig alle Zutaten vermischen und gut kneten. Vorteig eine Stunde zugedeckt bei Raumtemperatur gehen lassen. Anschliessend für 12 bis 24 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Hauptteig: Wasser zum Vorteig geben und auflösen. Ich habe Wasser und Vorteig in die Küchenmaschine gegeben und diese mit dem Schneebesen auf langsamster Stufe arbeiten lassen. Es dauert schon ein wenig, bis sich alles miteinander vermischt hat.
Alle Zutaten bis auf das Salz in die Rührschüssel dazugeben und 4 Minuten auf niedriger Stufe kneten, dann Salz dazu, auf hoher Stufe 6 min. kneten.

Den Teig zudecken und bei Raumtemperatur 60 Minuten ruhen lassen. Nach 30 Minuten 1x falten. Teig halbieren und wie gewünscht formen. Beide Teiglinge mit dem Schluss nach unten in Gärkörbchen zugedeckt ca. 50 Minuten gehen lassen.

Backofen mit Blech auf 230 Grad vorheizen. Brot vorsichtig aus dem Körbchen kippen und auf das Blech legen. Ich habe ein Glas Wasser auf den Boden des Backrohr geschüttet, um ordentlich Dampf zu bekommen. 15 Minuten backen. Dann die Temperatur auf 200 Grad reduzieren, dabei die Ofentür kurz öffnen, damit der Dampf entweichen kann, noch 20 Minuten backen. Das Brot ist fertig, wenn man auf den Boden klopft und es sich hohl anhört.

Brot auf einem Gitter auskühlen lassen.


Fazit: Ausgesprochen gutes Allzweckbrot. Auch am nächsten Tag noch gut zu essen. Macht sich mit Marmelade genau so gut wie mit Käse.
Wird ganz sicher wiederholt!

Montag, 13. Januar 2014

Holzwerkzeug in der Küche

Bekannterweise habe ich eine Vorliebe für Holzzeugs aller Art in der Küche. Sei es das billige Holzbrett von Ikea, das bei Harrods gekaufte noble Olivenholzbrett oder ein aus tunesischen Souks eigenhändig importierter Kochlöffel: Sie alle sind mir sehr ans Herz gewachsen. Und ab und zu verschenke ich auch solche Sachen. Immer wieder bin ich erstaunt, wenn ich dann höre, dass das von mir verschenkte Holzteil schon das Zeitliche gesegnet hat. Es scheint also notwendig, ein paar Worte drüber zu verlieren, was man damit anstellen soll und was nicht.

Der Kochlöffel ganz vorn ist seit mehr als einem Jahr im Header meines Blogs zu sehen, ist laufend im Einsatz und immer noch wie neu.

Holz gehört nicht in den Geschirrspüler! Niemals. Auch Messer mit Holzgriffen nicht. Abgesehen davon, dass das Wasser das Holz aufweicht und kaputt macht: Die Lauge dringt ins Holz ein und man isst die Überreste mit. *wurgs*

Man kann Holz natürlich abwaschen, auch mit Spülmittel, aber halt nicht so lange einweichen, wie das im Geschirrspüler der Fall ist. Es empfiehlt sich auch, die Holzsachen aus eben diesem Grund recht bald abzutrocknen.

Holz muss geölt werden. Regelmäßig. Je nachdem, wie oft ich die Holzsachen abwasche, öle ich so in etwa einmal im Monat. Und zwar üppig. So wie auf dem Foto oben. Man sieht es dem Holz an, dass es dick mit Öl eingelassen ist. So lasse ich dann alles einen Tag liegen. Mit der Zeit bekommt man es in den Griff und sieht dem Holz fast an, wie viel Öl es aufnehmen wird. Nach einem Tag nehme ich ein Stück Küchenrolle und wische damit über das Holz. So nimmt man überschüssiges Öl ab, falls es überhaupt nötig sein sollte. Danach werden die Holzteile weggeräumt und sind für den nächsten Einsatz bereit.

Es gibt spezielle Holzöle, aber ich bin da einfach gestrickt: Speiseöl ist auch gut. Aber bitte nicht wie beim Kochen den besten Wein verwenden, sondern billiges Öl, nur ungebraucht sollte es sein.

Update von 2015, weil mich einige Leute gefragt haben, welche Öle denn besser oder schlechter funktionieren. Sehr gut eignen sich Leinöl, Walnussöl oder Mohnöl, denn das sind trocknende Öle. Schlecht geht Olivenöl, denn das ist nicht trocknend, einigermaßen gehen Soja- oder Rapsöl, die sind halb trocknend. Trocknen in diesem Fall ist das Oxidieren der Öle und somit verdicken sie sich.


Salat in einer Holzschüssel? Natürlich! Auch Salatbesteck aus Holz habe ich und es gibt keinerlei Probleme damit. Einfach nach der Verwendung abwaschen, abtrocknen, wegräumen. Ab und zu einölen wie andere Holzsachen auch.

Und damit wünsche ich allen so viel Freude an Holzsachen in der Küche, wie ich sie auch habe!

Samstag, 11. Januar 2014

Sonntagsfrühstück

... besonders für alle, die wie ich abnehmen wollen ... *hüstel*


Denkbar einfach, denkbar gut: Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Muffinform mit Rohschinken auskleiden - aufpassen, dass keine Löcher sind, denn das Eiweiß pickt gnadenlos an den Förmchen fest. Unten besser eine doppelte Schicht Schinken legen. Eier aufschlagen, in das Schinkenbett gleiten lassen. Ca. 6 min. backen, bei größeren Eier länger - diese Zeit gilt für kleine Eier, bei größeren entsprechend verlängern.


Kann nicht sein, dass das Eigelb flüssig nach einer so langen Backzeit? Denkste!


Donnerstag, 9. Januar 2014

Salate mit Birne und Ziegenkäse

Nach der Völlerei zwischen Weihnachten und Neujahr esse ich nur mehr Karotten. Also fast. Ab und zu knabbere ich an einem Salatblatt. So wie hier. Ich hoffe, das glauben mir jetzt alle. :)

Irgendetwas brauchte es dazu und ich habe Grissini gebacken. Das Rezept für die Grissini stelle ich jetzt nicht noch einmal ein. Da schaut ihr bitte beim Herrn Lamiacucina, denn besser kann ich es sicher nicht erklären.



Da ist aber noch etwas: Ich habe mir ein neues Kochbuch gekauft, den "Großen Lafer".  Bumm! Das Buch ist wirklich groß. Fast 500 Seiten. Großformatig auch noch. Mit Bändchen - das lob ich mir.
Auf jeden Fall habe ich darin erstmals in einem Kochbuch ein eigenes Kapitel über Vinaigrette-Varianten gefunden. Das finde ich dermaßen erfreulich, dass ich sofort die Walnuss-Vinaigrette hier vorstellen muss. Vielmehr habe ich den Salat um die Vinaigrette herumgebastelt, weil bei den einzelnen Salatsaucen dabeisteht, zu welchen Salaten bzw. überhaupt Lebensmitteln sie passen.
Meine Hochachtung, Herr Lafer, eine wirklich gute Idee!



Für 2 kleine Abendessen:
1 Hand voll Vogerlsalat
1 Hand voll Radicchio
1 Birne - reif!
2 Scheiben Ziegenkäse
1 TL Butter

Für die Vinaigrette:
15 g Walnusskerne
1 EL Weißweinessig (ich: Gegenbauer Riesling Spätlese)
40 ml klare Suppe
1 EL Walnussöl
1 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
Zucker

Die Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett anrösten. Zur Seite stellen und abkühlen lassen, dann grob hacken.
Die beiden Salatsorten waschen, trocken schleudern. Den Radicchio in fingerdicke Streifen schneiden. Die Birne schälen, in Spalten schneiden und entkernen. Die Butter schmelzen (z. B. in der Walnusspfanne) und die Birnenspalten darin sacht anschwitzen. Währenddessen den Grill vorheizen. Eine kleine ofenfeste Form mit Backpapier auslegen, die beiden Scheiben Ziegenkäse hineinlegen. Wenn die Birnen auf einer Seite fertig sind, umdrehen und den Ziegenkäse unter den Grill legen.

Währenddessen alle Vinaigrette-Zutaten bis auf die Nüsse mit einem Schneebesen gut verschlagen. Zuletzt die Walnusskerne unterheben. Salate mit der Vinaigrette anmachen, auf Teller legen, die Birnenspalten drauflegen, ebenso den gegrillten Ziegenkäse.

Und dann andächtig mit den Grissini verschmausen.



Dienstag, 7. Januar 2014

Curry-Zitronen

Wieder Meyer-Lemons. Ich kann einfach nicht vorbeigehen, wenn ich die sehe. Und dann muss ich mir irgendetwas einfallen lassen, was ich damit anstelle. Aber ich habe ja das Citrus-Kochbuch, da findet sich für jede Lebenslage ein Zitronen-Rezept. Dieses Rezept nennt sich im Original "Pickled Lemons", doch die Zitronen schmecken einfach wie Curry. Sehr gutes Curry. Wie könnte das bei diesen Zutaten auch anders sein!



Zutaten:
6 Biozitronen
1 Knolle Knoblauch
2 EL Erdnussöl
2 EL Bockshornkleesamen
2 EL Senfpulver
1 EL Chiliflocken (bei mir Pul Biber)
1 TL Kurkuma
2 EL weißer Sesam
2 TL Salz

Die Zitronen waschen und in ca. 1 cm große Stücke schneiden - bei den kernreichen Meyer-Zitronen kommt noch der Arbeitsschritt "herausfitzeln von einer gefühlten Million Kernen" dazu.
Den Knoblauch schälen und sehr grob hacken.
Erdnussöl erhitzen und den Knofi darin anschwitzen. Bockshornklee, Senfpulver, Chili und Kurkuma drübersteuen und rösten, bis die Gewürze gut duften. Zitronen dazugeben und 2 -3 min. weiterbraten. Alles mit dem Sesam bestreuen, dann noch das Salz dazugeben und gut einrühren.

Die Masse in kleine Gläschen füllen und 3 - 4 Tage im Kühlschrank durchziehen lassen.



Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Die Masse ist sehr fest, nicht so flüssig wie Marmelade, wie ich das vor dem Kochen erwartet hatte. Das heißt, es sind trotz Reinstopfen mit einem Löffelstiel sehr viele Lufteinschlüsse im Glas. Es wird in dem Citrus-Buch geschrieben, dass man die Gläser kühl lagern soll, dann sind die Zitronen 2 - 3 Monate haltbar. Wie sich das wirklich verhält, muss ich erst testen. Ich werde das Ergebnis hier in dem Posting nachtragen.




So haben wir die Curryzitronen gegessen: Kotelett vom Duroc-Schwein, Basmati-Reis und Wok-Gemüse. 
Serviervorschlag im Buch: zu Currygerichten (kann ich mir nicht vorstellen), zu Rind- und Lammfleisch (kann ich mir sehr gut vorstellen).




Fast hätte ich es vergessen: Gärtner-Blogevent Zitronen! Na nichts wie hin mit diesem Rezept. Garten-Koch-Event Januar 2014: Zitronen [31.01.2014]

Samstag, 4. Januar 2014

Mohnpotize

Eigentlich mag ich Mohn sehr gern. Allerdings bin ich wählerisch, weil ich verwöhnt war durch einen Freund: Sein Vater hatte jeden Herbst, zeitgerecht vor der winterlichen Backzeit, eigenen Waldviertler Mohn mit einer uralten händischen Quetsche gequetscht. So kam ich zu herrlichem Mohn. Der wanderte sofort in den Tiefkühler, weil Mohn schnell ranzig wird, wenn er gequetscht wurde. So war ich den ganzen Winter über mit feinem Mohn versorgt. Man kann Mohn aus dem Tiefkühler übrigens sofort verwenden, weil der nicht klumpt.

Traurigerweise gibt es diesen Mann, von dem ich den Mohn hatte, nicht mehr. Also musste ich mich auf die Suche nach einer neuen Quelle machen. In den Supermärkten muss man froh sein, wenn man Mohn überhaupt findet - oft werden zwei verschiedene fertige Mohnfüllungen angeboten, der ungeriebene Mohn dümpelt irgendwo an ganz unten in der Abteilung mit den Backsachen. Früher gab es wenigstens noch Mohnreiben in den Supermärkten, aber die wurden abgeschafft, von Mohnquetschen war sowieso noch nie eine Rede. Also Internet. Und auch da: Viele Anbieter bieten geriebenen Mohn an, aber kaum einer gequetschten. Lange Rede, kurzer Sinn - ich hab eine Testbestellung gemacht und habe Waldviertler Graumohn und weißen Mohn gequetscht geordert. Das hier war der Test für den Graumohn.
 

Das Rezept ist ein Sammelsurium aus vielen anderen Rezepten, weil auch bei Mohnpotizen bin ich wählerisch. Der Tipp, die Potitze umgedreht auskühlen zu lassen, stammt von hier und ich kann empfehlen das nachzumachen, dadurch entstehen keine Holhräume, was mir sonst schon passiert ist. Das Muster, das sich vom Kuchengitter eingeprägt hat, schaut zwar eigenartig aus, aber ich habe den Kuchen dann sowieso noch angezuckert, dadurch hat man es nicht mehr arg gesehen.


Fotoupdate von März 2019: Geht auch mit weißem Mohn, identes Rezept und immer noch begeistert.

Und nun eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man eine Potize richtig rollt. Am oberen Ende der Füllung sind übrigens absichtlich keine Rosinen, weil eine Freundin in der Runde mit dabei war, die keine Rosinen isst. Wenn man die Rosinen nicht in die Füllung einrührt, sondern oben drauf legt, kann man so etwas sehr einfach händeln.

Für eine Kastenform mit 30 cm Länge.

Für den Hefeteig:
250 g Mehl (glatt)
1/4 Würfel Germ (= Hefe)
30 g Zucker
1/8 l Milch (lauwarm)
1 Eidotter
30 g Butter, geschmolzen
Salz


Für die Füllung:
200 ml Milch
2 EL Honig
200 g Mohn, gequetscht
2 EL Biskuitbrösel, ersatzweise eine geriebene Scheibe Toastbrot
1 EL Rum, darin eingweicht 50 g Rosinen
Saft und Schale einer halben Zitrone

Die Rosinen am besten über Nacht einweichen, wenn man es vergessen hat, kann man es auch noch machen, wenn man beginnt den Teig zu machen.

Für den Teig die Germ in der lauwarmen Milch auflösen. In einer Rührschüssel das Mehl mit einer Prise Salz und 30 g Zucker vermischen. Milch-Germ-Mischung, Eigelb und geschmolzene Butter einrühren und mit den Knethaken der Küchenmaschine oder des Handmixers so lange kneten, bis sich der Teig glatt ist, sich vom Rand löst und schön elastisch ist. Den Teig zudecken und auf die doppelte Größe aufgehen lassen.

Während dieser Zeit die Füllung zubereiten: Die Milch mit dem Honig sanft erwärmen, bis der Honig in der Milch aufgelöst ist. Alle anderen Zutaten einrühren. Die Fülle soll weich sein, damit man sie nachher auf dem Teig gut verteilen kann. Wenn nötig, kann man noch etwas Milch dazugeben. Wenn jemand mitisst, der keine Rosinen mag, kann man das so wie ich machen und die Rosinen erst oben auf die Fülle streuen und einen Teil ohne Rosinen lassen.

Die Kastenform mit Butter bestreichen und gut mit Mehl stauben.
Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben - ich staube am liebsten mit griffigem Mehl.

Den Teig mit der Faust zusammenstoßen, auf die Arbeitsfläche legen und ausrollen - wer geschickt ist, macht ein Quadrat, wer nicht, macht es so wie ich und walkt einfach rund aus. Wichtig ist, dass man den Teig so in etwa der Größe der Kastenform ausrollt. Füllung auf dem Teig verteilen. Dann von einer Seite beginnen mit dem Einrollen. Straff rollen und nur bis zur Mitte. Die zweite Teighälfte von der anderen Seite aufrollen. Teigenden einschlagen. Potize in die Kastenform heben, mit einem Tuch abdecken und wieder gehen lassen. Die Potize soll wieder auf doppelte Größe aufgehen, das dauert ca. 45 min. Dann mit einer Gabel einige Male einstechen.

Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Potize 25 - 30 min. backen.
Sehr bewährt hat es sich, sowohl Rohr als auch Potize gut mit Wasser zu besprühen. Dadurch bleibt der Germteig schön feucht. Wer ein besseres Backrohr als ich hat, nämlich so eines, das dampfen kann, erspart sich diese Prozedur natürlich und sagt einfach dem Ofen, was er zu tun hat.

Auch wenn es sehr schwer fällt: Man sollte der Potize ein bissl Zeit zum Abkühlen geben, eine halbe Stunde mindestens. Wenn sie lauwarm ist, schmeckt sie mir am allerbesten.


Und dieses Muster entsteht durch das Einrollen von beiden Seiten.
Der Mohn hat meine Ansprüche übrigens voll erfüllt. Falls jemand auch auf der Suche nach qualitativ wirklich gutem Mohn ist, dem kann ich die Firma Waldland empfehlen. (Nein, ich krieg nix dafür, dass ich die Firma hier nenne. ;) )


Auf dem Blog Tomateninsel gibt es derzeit ein Blogevent zum Thema Österreich vegetarisch. Ich muss zugeben, dass mir jetzt kein süßer Kuchen einfällt, der nicht vegetarisch wäre, aber Potize ist für mich etwas ganz typisch Österreichisches,  daher bringe ich das Rezept bei dem Event vorbei.


 Vegetarische Weltreise - Österreich

Donnerstag, 2. Januar 2014

Linguine mit Zitrone und Walnüssen

Am 30.12. habe ich einen Volltreffer gelandet: Nichts ahnend bin ich über den Favoritner Markt geschlendert - das war einmal der Burgenländermarkt, aber es sind schon lang keine Burgenländer mehr vertreten, dann Bauernmarkt, aber es sind auch keine Bauern mehr vertreten, daher sollte man ihn in Marktfahrer-Markt umbenennen. Ich halte auch Marktfahrer für einen ehrenwerten Beruf und meine Eierfrau, die auf mein Drängen Bio-Freilandeier in ihr Sortiment aufgenommen hat, mag ich zum Beispiel sehr. Oder die Liesi, die irgendwo zwischen 70 und 80 Jahre alt ist und Produkte aus ihrer Gegend verkauft, die oft keine Ahnung hat, welche Schätze sie hat, aber diese für mich immer von ganz unten herausholt und sagt: "Da, schau amal, was ich da hätt. Kannst des brauchen?" Und dann kommt oft: "Und was machst jetzt mit dem?" Da weiß ich, sie hat wieder was, das sie nicht kennt, aber den nächsten Kunden kann sie fachmännisch sagen, was man damit tun kann.

Na jedenfalls geh ich über den Markt und sehe diese Zitronen! Tataaaa! Meyer! In ganz Wien schien es keine Meyer-Zitronen mehr zu geben und hier wurden sie mir quasi hinterher geschmissen um wirklich wenig Geld. Also konnte ich nicht anders und hab zugeschlagen. Es stand nämlich ohnehin dieses Ottolenghi-Rezept auf meiner To-Do-Liste.


Zu meinem Erstaunen habe ich dieses Mal überhaupt keine Einwände zu den Mengenangaben beim Ottolenghi: Laut ihm sind das zwei Portionen und das kann ich eindeutig bestätigen, das sind einfach zwei Hauptspeis-Portionen!

60 g Walnüsse, grob gehackt
30 g Butter
10 g Salbeiblätter - das ist ein mittelgroßer Stängel, davon die Blätter fein gehackt, bei großen Blättern die Mittelrippe entfernt, weil die ist hart
1 Bio-Zitrone, davon Schale und Saft
3 EL Schlagobers
Salz
schwarzer Pfeffer
300 g Tagliolini (ich: Linguine)
50 g Parmesan, gehobelt
15 g Petersilie, gehackt (das ist ca. ein halber Bund)
 
Backofen auf 140°. Walnüsse auf einem Backblech ausbreiten und ca. 15 Minuten backen, dann herausnehmen und zum Abkühlen beiseite stellen.

Nudelwasser zustellen und die Nudeln kochen. Währenddessen die Sauce zubereiten. Vom Nudelwasser 2 Schöpfer aufheben.

Eine Bratpfanne erhitzen und die Butter hinzufügen. Eine Minute brutzeln lassen, den Salbei dazugeben und zwei Minuten braten, bis die Butter braun wird, sich also in Nussbutter verwandelt. Zitronenschale, Schlagobers, einen halben Teelöffel Salz und reichlich schwarzem Pfeffer dazugeben, kurz aufkochen lassen, damit die Sauce ein wenig eindickt. Aber bloß nicht zu lange, sonst gerinnt die Sauce. Die Pfanne aus diesem Grund auch von der heißen Platte nehmen. Wenn die Nudeln fertig sind, das Kochwasser zur Sauce geben und alles ein wenig einreduzieren. Nüsse, Nudeln, Parmesan, Zitronensaft und Petersilie dazugeben, alles gut vermengen. Servieren.



Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Das ist so ein einfaches Essen, ein richtiges Arme-Leut-Essen, für das ich viele noble Sachen stehen lassen würde. Alle Aromen harmonieren sehr gut.  Unbedingte Nachkochempfehlung.

Eigentlich hätte ich ein paar Parmesanspäne aufheben und oben drüber geben können, hätte gut ausgeschaut, aber so hat es einfach gut geschmeckt.