Freitag, 4. Juli 2014

Himbeergelee mit Rosenduftpelargonien

Es wird Zeit, wieder einmal ein paar Pflanzen von Balkonien vorzustellen: meine Duftpelargonien. Dieses Jahr habe ich es auf stolze sechs Sorten gebracht. Eigentlich wollte ich die Sammlung gar nicht erweitern, aber ich habe das Angebot bekommen, ein paar Pflanzen in einem kühlen Raum überwintern zu können. Und ich habe meine Duftpelargonie vom letzten Jahr so toll gepflegt und groß von dort zurückbekommen, dass ich mich einfach nicht zurückhalten konnte, als wir bei der Raritätenbörse im Belvedere waren.

Oft schon habe ich gehört, Duftpelargonien sind zu nichts gut und sie blühen nicht schön. Es stimmt schon, dass sie nicht so viele große und üppige Blüten haben wie die Pelargonien, die man sonst kennt, aber nicht schön blühen bezweifle ich jetzt mal ganz heftig und setze dem mein Foto entgegen. Die Pelargonien sind übrigens Kontaktdufter, das heißt, man muss an den Blättern (nicht den Blüten) reiben, dann riechen sie ganz herrlich. Und es gibt unzählige verschiedene. Ich habe die beiden Tröge mit den Duftpelargonien gleich beim Tisch stehen, sodass man im Sitzen rübergreifen kann und nach Lust und Laune an den Blättern reiben, um dann an den Fingern zu schnuppern. Es ist immer wieder ein Vergnügen, von dem ich nicht genug bekommen kann.



Und nun mache ich etwas, was ich noch nie mit meinen Schätzchen gemacht habe: Ich rupfe sie. Weil ich hab nämlich ein Rezept gefunden, das ich unbedingt nachkochen musste. Das Kochbuch wirkt unscheinbar und nennt sich Obst haltbar machen, erschienen im Stocker Verlag. Normalerweise nehme ich für mich in Anspruch, eine Marmeladen-Tante zu sein, der man nicht mehr viel erzählen kann, wenn es ums Haltbarmachen von Obst geht. Doch durch dieses Buch wurde ich eines Besseren belehrt. Da findet sich wirklich viel Information! Angefangen von der Lagerung von frischem Obst, Verpackung und Materialien für konserviertes Obst bis zu den Vorteilen der einzelnen Konservierungsmöglichkeiten, aber auch deren Nachteile. So kann man sich gut aussuchen, was für einen selber die beste Möglichkeit ist. Jede Konservierungsmethode wird einzeln vorgestellt, es wird genau aufgelistet, welches Zubehör man braucht und für welche Früchte die jeweilige Methode geeignet ist. Auch auf Spezialfälle wie Diabetikermarmeladen wird eingegangen. Exotische Sachen wie Obstkäse bzw. Obstpasteten sind auch erklärt - Quittenbrot fällt zum Beispiel in diese Kategorie, mich hat gleich das Vogelbeerkonfekt angelacht, das ich im Herbst in Angriff nehmen werde.
Es werden nicht nur süße, sondern auch pikante Varianten der Konservierung vorgestellt. Ich sag nur: Chutneys! Grillzeit! Da kommt noch was auf euch zu ... ;)
Fruchtaromaessig habe ich bis jetzt auch viel zu selten gezeigt, obwohl ich dauernd eigene in Verwendung habe. Das ist also auch noch ein Projekt, das ich in Angriff nehmen will.
Last but not least wird die Herstellung von Likören und Schnäpsen gezeigt.
Das Buch hat 200 Seiten, ist also ein handliches Buch, das man um diese Jahreszeit mit nach draußen nehmen kann zum Schmökern.


Nun wird es aber Zeit zu kochen! Also man nehme:
1 kg Himbeeren bzw. 750 ml Himbeersaft
8 große Blätter Duftpelargonien, am besten mit Rosenduft
Saft einer Orange
1/4 l Apfelsaft (ich: Saft vom Roten Herbstkalvill von meinem Obstbauern Filipp)
1/2 kg Bio-Gelierzucker 2:1

Die Himbeeren bei kleiner Hitze ohne Zugabe von Flüssigkeit erwärmen, dabei immer wieder rühren, bis Saft austritt. Dann kann man die Hitze ein wenig höher drehen, aber immer noch weiter rühren, damit ja nichts anbrennt. Die Himbeeren einmal gut durchkochen lassen. Abkühlen.

Den Fruchtbrei durch ein feinmaschiges Sieb drücken, sodass die Kerne im Sieb zurückbleiben. Bei mir hat das genau 3/4 l Saft ergeben. Mit 1/4 l sehr gutem Apfelsaft und dem ausgepressten Orangensaft mischen. Den Gelierzucker einrühren.

Von 3 Pelargonienblättern die festen Stiele abzupfen, die Blätter fein hacken. In jedes sterilisierte Marmeladenglas ein Pelargonienblatt legen. Das bleibt in der Marmelade.

Die Saft-Zucker-Mischung zum Kochen bringen, 3 min. sprudelnd kochen lassen. Gelierprobe machen. Man kann eventuell noch Himbeergeist zugeben, aber mir wären dann zu viele Aromen beteiligt, daher habe ich nur noch die gehackten Blätter eingestreut und das Gelee in sterilisierte Gläser abgefüllt.

Abkühlen lassen, dann aber schnell ein Butterbrot streichen und kosten. Sooo genial! Also man muss schon Rosen mögen, denn man schmeckt deutlich den Rosenduft über die Pelargonienblätter heraus. Ich finde das Gelee herrlich und bin schon gespannt, wie es sich entwickelt mit den Blättern im Glas.


Hab ich schon mal gesagt, dass ich meine Schildchen sehr mag? Die habe ich jetzt seit mehr als 3 Jahren in Verwendung und ich muss nie mehr Etiketten von den Marmeladegläsern herunterfutzeln.


Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt, aber ich bekomme weder vom Verlag des Buches noch von meinem Obstbauern noch vom verlinkten Buchhändler noch von sonst jemandem irgendetwas bezahlt dafür, dass ich sie hier nenne.






Nachdem das wieder ein Rezept ohne Tier ist, darf es beim Tierfreitag dabei sein.

 tierfreitag

20 Kommentare :

  1. Das klingt wirklich sehr interessant, sowohl das Buch, als auch die Marmelade bzw. das Gelee.
    Das Buch werde ich mir bei Gelegenheit genauers anschauen!

    Die Schildchen sind wirklich praktisch, da stimme ich Dir zu :D

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  2. Danke für den Buchtipp! So etwas suche ich schon lange. Und das beste ist, es ist sogar heute in der Bücherhalle verfügbar und vielleicht bekomme ich auf dem Markt noch eine Duftpelargonie. Ich kenne sie von einer Freundin, sie gibt die Blätter gern in Tees, köstlich. Ich muss dieses Himbeergelee haben!
    Ach und die Schildchen sind wirklich schön. Ich habe allerdings Etiketten gefunden, die sich problemlos wieder abziehen lassen... :-)

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    1. Im Laufe des Lebens habe ich eine Etikett-Phobie entwickelt. ;)
      Ich kann dir gern einen Ableger von einer Pelargonie schicken. Die wurzeln total problemlos in Wasser an.

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    2. Ich habe mich auch schon oft mit extraklebrigen geplagt, aber die Haushaltsetiketten von A* sind echt gut und juchu, ich habe eine Duftpelargonie, allerdings riecht sie nach "Cola", mal sehen, was ich damit anstelle. Danke für den Stubser!

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    3. So, jetzt hab ich so gelacht, dass mir bald das Wasser, das ich grad getrunken habe, durch die Nase wieder rausgekommen wäre. Bitte was macht man mit einer Cola-Duftpelargonie? Also ich wäre leicht überfordert. Aber gut, du bist da anders gestrickt als ich und machst aus Nichts eine Traumtorte, also findest du sicher auch ein Jahrhundertrezept, machst mir damit lange Zähne und ich brauch nächstes Jahr auch eine Cola-Pelargonie ... ;)

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  3. ach, die schmecken nach Rosen... interessant!!
    Hildegard von Bingen hat die Pelargonie (hauptsächlich als Pulver) empfohlen gegen alles mögliche, sozusagen als Universalmittel.
    schönes Gelee und erst die Schilderl!!
    lg

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    1. Na ja die schmecken je nach Sorte unterschiedlich. Ich habe Zitrusduft, Rosenduft, Pinienduft, die anderen drei kann ich geruchstechnisch nicht zuordnen, auf jeden Fall irgendwie würzig. Die Rosenpelargonie macht tatsächlich keine schönen Blüten und hat auch kein buntes Laub, was einige andere schon haben.

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  4. ha! was für ein timing! gerade vorhin haben wir dein glas aufgemacht - das gelee riecht intensiv rosenpelargonig, schmeckt großartig und die konsistenz ist perfekt. danke!

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    1. Freut mich, dass ich nicht total daneben gegriffen habe. Diesen Rosenduft muss man schon mögen, also war ich unsicher.

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  5. ich liebe die Duftpelargonien auch sehr. Meine älteste Pflanze ist inzwischen sicher über 20 Jahre alt und ich glaube, es ist dieselbe Sorte wie auf deinem zweiten Foto. Ich bin wie du der Meinung, dass man mit ihnen durchaus was anfangen kann. Am allerliebsten mache ich Duftpelargoniensorbet aus ihnen, das kommt auch bei meinen Gästen sehr gut an :-))

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    1. gibts das Rezept schon auf deinem Blog???
      lg

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    2. @ Küchenschabe: Mein Eindruck ist, je intensiver der Duft desto unscheinbarer Blätter und Blüten. Aber ich kann auf keine so lange Erfahrung zurückblicken.

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    3. na sicher Friederike :-), da schau: http://diekuechenschabe.blogspot.co.at/2013/07/alte-liebe.html

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  6. Interessant aber ich hab weder Duft noch sonstige Pelargonien hier,..seufz, hab aber auch keinen grünen DAumen.

    Susi warum kommt da Apfelsaft dazu? Ist es sonst zu himbeerig?

    lg und wunderschönes WE, deine BB Sina

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    1. Das Warum weiß ich nicht, vielleicht hat sich die Kochbuchautorin etwas dazu überlegt. Ich kann nur sagen, dass die Geschmackskombination wirklich gelungen ist. Obwohl mein Apfelsaft ja extrem apfelig ist, schmeckt man den gar nicht heraus.

      Aber deine Fotos schauen nicht so aus, als hättest du keinen grünen Daumen. ;)

      Auch dir ein schönes Wochenende, meine Liebe!

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  7. Ohhhhh hhhmmm ja, das ist doch wirklich einmal etwas wundervolles! Grandiose Kombination - klingt himmlisch! Danke für die Anregung
    Elisabeth

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    1. Liebe Tante Mali,
      das freut mich, wenn ich damit deinen Geschmack getroffen habe. :)

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  8. hach, ich will doch meine Marmeladen-Kocherei einschränken... hab ja aber auch keine Rosen-Pelargonie. Aber Duft-Rosen----???

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    1. Liebe Ninive,
      mit Duftrosen kann leider ich nicht dienen. Meine grimmige Dach-Wetterlage hat bisher noch jede Duftrose ermordet. Zu meinem sehr, sehr großen Leidwesen.

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