Montag, 31. August 2015

Balkonien im August 2015


August ist die Zeit, in der ich mich gärtnerisch ziemlich zurücklehnen kann und einfach nur ernten brauch. Ja, gut ein bissl Unkraut zupfen, aber sonst kann ich hauptsächlich schwelgen in den Köstlichkeiten.

Ja, schwelgen ... Für meine 15 Physalis hätte ich einen Marktstand beantragen sollen, lästert der Turbohausmann. Aber schmecken tun sie ihm schon. Die sind nämlich wirklich besser als alles, was ich bisher in Supermärkten gekauft habe.

Dafür mein Shiso, der ist wirklich gewachsen wie net gscheit. Mittlerweile ist sind beide Pflanzen höher als das Balkongeänder, das 1,30 m hoch ist. Ganz sicher werde ich nicht genug Rezepte finden, um diese Pflanzen auch nur annähernd kleinzukriegen. Aber es macht nichts, denn sie sind durchaus hübsch anzuschauen.


Meine Kirschpfefferoni wachsen wie irre! Ich wollte die erste Partie trocknen und sie als rosenscharfen Paprika verwenden. Ja denkste! Die sind so scharf, dass sie als Chilipulver durchgehen und das, obwohl ich die Kerne entfernt habe. Ich muss mir nur noch einen passenden Namen für das scharfe Pulver einfallen lassen.



Nie zu viel sind mir meine Jalapeños. Beim Grillen gibt es sehr oft als Vorspeise Jalapeños, gefüllt mit Frischkäse, umwickelt mit Rohschinken oder Speck. Schmeckt immer wieder fein und ist für mich endlos wiederholbar.








 
Habaneros hab ich auch einige, genauer gesagt drei Pflanzen, einmal orange, einmal braune und einmal rote Habaneros. Die dürfen aber noch eine Weile warten, weil nur wenige reif sind. Keine Ahnung, was ich mit dem Segen anfangen werde, aber ich bin sicher, mir fällt was ein.








Und einmal geht's noch: Thai-Chili
Die sind noch nicht ganz ausgereift, aber ich hab schon eine Chili verkostet, die brennen ordentlich, also wird in absehbarer Zeit Sambal Oelek draus.


Mein dicker Vogel lebt auch noch und lächelt freundlich vor sich hin. Wie immer bewacht er meinen Buchsbaum, den ich gerade versucht habe in Form zu schneiden. Okay, ich weiß nun wieder, dass mich Schönbrunn wahrscheinlich doch nicht engagieren wird, um dort schöne Formen aus Buchs zu machen. ;)

Meine gelbe Schafgarbe ist eigentlich schon fertig mit dem Blühen, aber ganz kann sie es nicht lassen, schiebt wieder und wieder kleine Blüten nach.

Die gefüllte Stockrose: Seit Jahren am selben Platz blüht sie unermüdlich vor sich hin. Eigentlich wäre sie eine zweijährige Pflanze, aber sie sät sich jedes Jahr selber aus und so habe ich immer einen Topf, der ohne weiteres Zutun meinerseits den ganzen Sommer über wunderbare Blüten treibt.


Das ist ein Portulakröschen. Kann man nicht essen, aber ist als Ersatz für meinen französischen Estragon aufgegangen, den ich ermordet habe. Also eigentlich kann man Estragon nicht ermorden, aber ich schon.

Eine orange Kosmea. Sie schaut ganz anders aus als ihre weißen und rosaroten Kollegen, kleiner, dafür in mehreren Reihen blühend. Ein richtiger Bienenmagnet. Davon lasse ich die verblühten Kapseln stehen, denn die mögen später im Jahr die Singvögel sehr gern. Keine Ahnung, was da drinnen ist, aber für Blaumeisen extrem spannend, habe ich bemerkt.








Fast wäre ich geneigt zu sagen, das ist eine gelbe Kosmea, aber das Laub schaut anders aus. Ich habe keine Ahnung, was das für eine Blume ist. Sie ist aus einer Mischung für essbare Blüten aufgegangen. Ich werde schauen, ob sich da nach dem Blühen auch so eine Samenkapsel bildet, um die sich die Vögel im Winter scharen.

Meine Malve! Sie ist so wunderhübsch mit den dunkellila Blüten. Leider zeigt sich eine Blüte immer nur einen Tag, dann ist sie dahin. Theoretisch wäre diese Malve in allen Teilen essbar, aber sie ist viel zu hübsch, um gegessen zu werden.

Woher die Kapuzinerkresse kommt, weiß ich nicht. Vor Jahren habe ich sie verbannt, weil sie Läuse magnetisch anzieht. Sie ist mitten im Basilikumkistel aufgegangen und hat nicht eine einzige Laus, also darf sie da bleiben. Scheint eine Partnerschaft zu sein, die gut passt.










Projekt Sonnenblumen: Hier gärtnert der Turbohausmann. Er sagt, Sonnenblumen müssen in Olivenölkanistern wachsen, daher darf ich selbige schon seit Jahren nicht wegschmeißen und einige zieren nun mit schönen Sonnenblumen in verschiedenen Höhen und Farben unser Balkonien.

Noch so ein Blümchen, von dem ich nicht weiß, wo es herkommt: eine ziemlich mickrige Ringelblume hat sich durch Kräuter und Chilis durchgekämpft und sichtlich ermattet doch noch die Sonne erreicht.

Dieses Jahr haben wir dermaßen viele Paprika, das ist eine Freude! Ich habe gelbe, orange, rote, blockförmige, spitze und Minipaprika. Die meisten haben wir schon gegessen. Schade, dass da nichts mehr nachkommt, denn ich würde durchaus mehr aushalten.

Hirschhornwegerich: Der wächst superbrav als Unterpflanzung meiner Paprika. Ich ernte seit dem Frühling laufend. Durch den vielen Schatten wächst er nicht aus und ist bisher auch nicht bitter geworden. Wir werden wohl Freunde fürs Leben werden, der Hirschhornwegerich und ich. Der Salat schmeckt sehr würzig, also verwende ich ihn wie Rucola, wenn man irgendwo relativ dominante Salatblättchen braucht.

Ja, Paradeiser. Wir haben so ein oder zwei. Aber komischerweise kann ich mich nicht sattessen davon. Ich hab schon gelbes Ketchup damit gebraut, für den Winter Paradeissaucen in allen möglichen Varianten eingekocht und natürlich alle möglichen Salate damit gegessen. Gekauft? Doch, trotz dieser Wahnsinnsernte habe ich welche gekauft. Ich mag die riesigen Monsterparadeiser so gern, aber die wachsen bei mir nicht, daher durften einmal ein roter und einmal ein gelber Paradeis von je einem halben Kilo vom Markt mit nach Hause.

Mrs. Bees Nonbitter, ein Gast den ich einmal vor vielen Jahren eingeladen habe und den ich seither nicht mehr los werde. Man sollte es sich wirklich sehr gut überlegen, ob man sich Nachtschattenbeeren anbaut. Die hier haben innerhalb von einer Woche, als wir in der Steiermark waren, ein ganzes Kistel mit Fuchsien so überwuchert, dass die Fuchsien eingegangen sind. Und so den Wahnsinnsgeschmack haben sie auch wieder nicht, dass ich mich sehr freuen würde.






Immer noch so brav: Walderdbeeren. Die hab ich mittlerweile so ziemlich überall als Bodendeckerpflanze und die wachsen so brav, blühen und tragen immer bis zum Frost. Sie schmecken aber nur, wenn sie eine gewisse Menge Sonne abbekommen. Ab Oktober sind sie nicht mehr so aromatisch.








Mein Lieblingsmutant: In einer Physalis-Kapsel waren zwei Früchte drinnen. Also hatte ich insgesamt 16 Früchte, nicht wie mein Mann lästert nur 15. Ha! :D

Freitag, 28. August 2015

Street Food Festival in Wien

Schon den ganzen August findet in Wien immer am Sonntag ein Street Food Festival im Hohe Warte Stadion statt. Am Abend gibt es dann eine Filmvorführung. Leider habe ich es erst letzten Sonntag zum ersten Mal dorthin geschafft. Und ich werde auch diesen Sonntag noch einmal hinfahren, weil die Stimmung wirklich wunderbar ist: Da rennen Kinder auf dem Fußballrasen herum, Menschen liegen auf Decken oder sitzen auf den Bänken, zwischen drinnen Hunde, rund um den Fußballplatz sind teilweise total witzige Food Trucks aufgestellt, teilweise beeindruckende Griller und Smoker.

Das ist koreanisches Hendl mit einer scharfen Sauce und Rettich, wahlweise frischem, also milden, oder eingelegtem scharfen Rettich. Der scharfe Rettich hatte es wirklich in sich, den durfte ich kosten.

Indische Küche in vielen Varianten. Geduftet hat alles ganz verführerisch nach autenthischer indischer Küche. Beim nächsten Besuch will ich gern so ein Teigtascherl (Samosa) probieren, dieses Mal hat einfach nichts mehr in mich reingepasst, als wir an dem Stand waren.

Italienische Küche mit Pasta direkt aus einem Parmesanlaib. Das ist auch noch etwas, das auf meiner To Do-Liste steht, denn das habe ich tatsächlich noch nie probiert.

Und schon wieder etwas, das auf der besagten Liste steht: Crepes. So richtig hauchdünne, wie man sie in Frankreich bekommen kann und die ich selber nicht hinkriege.

Eines der lustigen Fahrzeuge ist für die Musik zuständig. Auch das war sehr angenehm, denn die Musik war im Hintergrund und man konnte direkt vorbeigehen, ohne dass einem die Ohren geklingelt hätten.

Ganz frisch gepresste Fruchtsäfte: Da kann man sich tatsächlich aussuchen, aus welcher Karotte der Saft stammen soll. So etwas finde ich sehr sympathisch.

Das hatte ich eigentlich kein Bedürfnis zu kosten: Insekten. Erstaunlich viele Leute zeigten Interesse, die Heuschrecken essen habe ich aber niemanden gesehen. Auch die Mehlwürmer lagen recht unangetastet herum. Da waren alle Besucher so feig wie ich, obwohl sich ein ordentlicher Teil der Menschheit von Insekten ernährt und man sich eigentlich gar nicht gruseln müsste, hab ich mir sagen lassen.

Das waren Griller! Riesengroß! Der Turbohausmann war schwer beeindruckt.

Unverzichtbar: Craft Beer
Sollte es jemand nicht wissen: Der Name kommt von "handycraft", also Handwerk. Das sind alles Biere aus kleinen Brauerein, die sich mittlerweile in ganz Europa finden.

Das war mein Favorit! Also der Bus. Kann sein, dass das Essen gut war, aber ich habe es nicht gekostet. Ich war von dem Bus so begeistert, weil ich mit solchen alten VW-Bussen viele Urlaube aus meiner Kindheit und Jugend verbracht habe. Der Bus war wunderschön restauriert und echt witzig umgestaltet zu einem Food Truck.

Das kennen viele Wiener mittlerweile: Espresso Mobil. Präsent bei sehr vielen Veranstaltungen und man bekommt wirklich guten Kaffee. Ein richtiger Barista macht Kaffee nach allen Regeln der Kaffeebraukunst.
Für Nichtkaffeetrinker: die haben auch sehr gute Teesorten im Angebot!

Das ist ebenfalls ein mittlerweile bekannter Anblick in Wien: Rita bringt's. Biologisches vegetarisches Mittagessen wird mit dem Fahrrad innerhalb Wiens zugestellt, verpackt natürlich auch alles ökologisch. Hier hat jemand den Zug der Zeit erkannt und eine richtige Marktlücke getroffen. Innerhalb kurzer Zeit sind es immer mehr Bezirke geworden, in denen mittags die grünen Fahrräder zu sehen sind, die Mittagessen ausliefern.

Mein Fahrzeug-Favorit Nummer zwei: Es ist ja unglaublich, wie viele Sachen in dieses winzige Gefährt reinpassen! Passend zur Farbe gab es auch hier biologisches Essen.

Spanferkel. Das ist etwas, was ich noch nie gegessen habe. Hat wohl mit einem Jugendtrauma zu tun, als ich in meinen jungen Jahren in den Schulferien einmal als Kellnerin gearbeitet habe und es nur schlecht aushalten konnte, als dort das kleine Schweinderl auf einen Spieß gesteckt wurde.

Und als krönenden Abschluss des Besuchs haben der Turbohausmann und ich uns Kaffee und Maccarons gegönnt. Natürlich ehrlich geteilt: 1 Maccaron für den Turbohausmann, die anderen für mich ... ;)



Also falls jemand am Sonntag Zeit hat: Nichts wie hin zum Hohe Warte-Stadion! Ist wirklich ein nettes Event, das man sehen sollte. Inklusive Filmvorführung 4,- € Eintritt pro Person. So günstig kommt man in kein Kino. Sogar Decken zum Liegen auf der Wiese kann man sich gegen Gebühr ausleihen. So sollte man den Sommer ausklingen lassen.


Dienstag, 25. August 2015

Pflaumen-Croustade mit Marzipan


Schon kommt das dritte Rezept aus dem Kochbuch Frisch auf den Tisch. Eigentlich könnte ich weiter und weiter und weiter aus diesem Kochbuch kochen, aber irgendwann muss auch genug sein. Zu diesem Rezept nur so viel: Ich habe es in der Zwischenzeit einmal mit Marillen und einmal mit Pflaumen (ja, wirklich Pflaumen, weil Zwetschken gibt es leider noch keine auf dem Markt) gemacht, weil diese Tarte sehr einfach geht und so gut schmeckt. Einfach ein bissl Marzipan auf den Teigboden und schon geschieht etwas Wunderbares mit den Früchten!

Es gibt in dem Kochbuch auch ein Kapitel mit Grundrezepten und diese Tarte wird eigentlich mit dem Grundrezept für Mürbteig ohne Zucker gebacken. Das habe ich bei der Marillen-Variante auch so gemacht, aber die Pflaumen waren leider recht säuerlich, also habe ich den süßen Mürbteig ausprobiert. Beide Teige sind einfach zu verarbeiten.


Zutaten für eine Galette:
625 g Pflaumen, gewaschen, entkernt und in 12 mm dicke Spalten geschnitten
60 g Kristallzucker
2 TL Mehl
1 Prise grobkörniges Salz
125 g Marzipan, gewürfelt (ich: das frisch aus dem Kühlschrank genommene Marzipan auf der Küchenreiben grob gerieben)
1 Eiweß, leicht geschlagen
2 EL Demerara-Zucker
1 EL Butter in Flocken

Süßer Mürbteig:
235 g Mehl
60 g Zucker
1/2 TL Salz
155 g Butter und 2 EL zerlassene Butter, leicht abgekühlt

Zuerst habe ich den Mürbteig zubereitet: 2 EL Butter schmelzen. Mehl, Zucker und Salz gut vermengen. Kalte und zerlassene Butter mit einer Gabel gut untermischen, bis der Teig anfängt zu klumpen. Mit der Hand rasch zu einem glatten Teig weiterkneten. Ich habe den Teig dann in Frischhaltefolie eingewickelt und in den Kühlschrank gelegt. Dadurch wird die Butter wieder kalt und der Teig ist stabiler, weil bei diesem Rezept muss er doch eine Menge Obst zusammenhalten.

Die Pflaumen waschen, entkernen und in kleine Spalten schneiten. Die Spalten mit 60 g Kristallzucker, 2 TL Mehl und 1 Prise Salz vermischen. Ruhen lassen.

Backofen auf 200 g vorheizen. Einen Bogen Backpapier auf die Arbeitsfläche legen, leicht bemehlen und direkt da drauf den Teig ausrollen. Das ist wirklich eine tolle Idee, denn so kann man den Teig problemlos samt dem Papier auf das Backblech heben.
Ich reibe Marzipan immer auf der groben Küchenreibe, dazu muss das Marzipan aber kalt sein, sonst klebt es zu sehr. Im Kochbuch wird es in Würfel geschnitten. Egal wie, jedenfalls legt man damit den Teil vom Teig mit Marzipan aus, der nachher auch mit Früchten belegt wird. Früchte auf dem Marzipan verteilen und den Teig rundherum einschlagen, vorsichtig festdrücken. Den Teigrand außen mit dem angeschlagenen Eiklar bestreichen und mit dem Demarara-Zucker bestreuen. Den Saft der Früchte über das Obst träufeln. Butterflocken auf das Obst setzen und schnell ab mit dem Kuchen in das vorgeheizte Backrohr.

50 min. backen, bis der Teig goldbraun ist. Galette auf dem Blech etwas überkühlen lassen, dann auf einen großen Teller gleiten lassen und warm servieren.




Manöverkritik: Ein Obstkuchen, der nur schwerlich misslingen kann. Da braucht man keine Kniffs und Tricks, sondern der funktioniert einfach gut. Wenn das Obst schön reif ist, dann ist das ein wunderbarer Obstkuchen. Meine Pflaumen waren leider nicht süß genug, da muss man mit ein bissl Zucker nachhelfen, aber die Marillen-Variante hat das gar nicht gebraucht.
Der Teigrand ist durch das Bestreuen mit dem groben Zucker schön knusprig.

Freitag, 21. August 2015

Gebratene Rote Rüben mit Salat und Pekannüssen

Konny vom Blog Küchentheater schlägt sich wacker: Sie hat den Kilos den Kampf angesagt. Nun ist ja mein Blog nicht dazu geeignet abzunehmen, doch ab und zu verirren sich auch solche Rezepte hierher. Daher kommt heute extra für Konny das nächste Rezept aus dem Kochbuch Frisch auf den Tisch. Konny hat einen wunderbaren Garten, der sie den Sommer über mit Obst und Gemüse versorgt, vielleicht kann sie die meisten Zutaten sogar ernten.

Das Rezept hier arbeitet mit den ersten bunten Roten Rüben der Saison. Das Kochbuch ist wirklich toll, weil man ziemlich sicher sein kann, wenn man auf dem Markt aktuelles Gemüse kauft, dass man ein passendes Rezept findet. Und da die Rezepte keine arg ausgefallenen Zutaten verlangen, hat man in der Regel den Rest daheim.

Im Original wird Rucola-Salat verwendet, aber es steht dabei, dass man auch andere zarte Blattsalate verwenden kann, da kamen doch gleich meine köstlichen Babysalate zum Einsatz, die unermüdlichen seit dem Frühling auf Balkonien wachsen.


Für 4 Portionen:
6 bunte Rote Rüben
2 El Olivenöl zum Braten + mehr zum Beträufeln
2 EL Sherryessig
2 TL Honig
1/2 TL Salz
Pfeffer aus der Mühle
60 g Pekannüsse, geröstet und gehackt
125 g Rucola oder andere Blattsalate

Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Die Roten Rüben in einer ofenfesten Pfanne verteilen, mit Olivenöl beträufeln und mit Alufolie abdecken. 45 - 60 min. braten - das hängt von der Größe der Roten Rüben ab und man prüft besser mit einem kleinen, spitzen Messer, ob sie weich sind.
Rote Rüben herausnehmen und ganz auskühlen lassen. Dann schälen und in Scheiben schneiden - ich hoble sie lieber, so bekomme ich sie gleichmäßig hin.
In einer großen Schüssel 2 EL Olivenöl mit Essig, Honig, Salz und Pfeffer gut verrühren (ich nehme einen kleinen Schneebesen). Die Rübenscheiben marinieren. Mit den Salaten vermischen und mit den Nüssen bestreut servieren.




Manöverkritik: Nicht umsonst ist dieser Salat das Titelbild des Buches, denn er schmeckt hervorragend, auch wenn er so schlicht wirkt.
Ich habe die Marinade halbiert, in einer Hälfte die Salatbätter mariniert, in der zweiten Hälfte die Rüben. Die Entscheidung war gut, denn die Roten Rüben haben recht schnell die gelben und weißen Rüben verfärbt und hätten wahrscheinlich auch die hellen Salatblättchen bunt gemacht. Der im Buch verwendete Rucola ist da aber sicher einfärbungsresistenter.


Mittwoch, 19. August 2015

Zucchini-Puffer mit Feta und Minze

Die liebe Kochpoetin Eva wollte dieses Rezept genauer wissen, als ich es in meiner Buchbesprechung von "Frisch auf den Tisch" kurz angesprochen hatte. Und natürlich komme ich dieser Bitte gern nach, weil das ein wirklich tolles Rezept ist.

Mir kam das Rezept gerade recht, weil ich von jemandem aus meiner FoodCoop einen Ernteanteil übernommen hatte. Der Bauer, der das Gemüse liefert, ist wohl der Ansicht, dass man Zucchini unter einem halben Kilo nicht erntet. Die zwei Monster, die in diesem Gemüseanteil drinnen waren, wogen fast 800 g - einzeln, nicht miteinander! Zum Glück hab ich keinen Ernteanteil auf Dauer, denn jede Woche so etwas den ganzen Sommer über würde mich überfordern, so konnte ich diese Trümmer doch verwerten.


Für 4 Personen:
4 Eier (L)
2 Knoblauchzehen, klein gehackt
1/2 TL grobkörniges Salz
1/2 TL Pfeffer, frisch gemahlen
75 g Mehl
750 g Zucchini, grob geraspelt
185 g Frühlingszwiebel, gehackt (ca. 1/2 Bund Frühlingszwiebel)
15 g Basilikum, frisch, gehackt
15 g Minze, frisch, gehackt
150 g Feta, zerbröselt
2 EL Olivenöl

In einer großen Rührschüssel Eier, Knoblauch, Salz und Pfeffer gut verquirlen, Mehl unterheben, erst unmittelbar vor dem Braten die Kräuter, den Feta und die geraspelten Zucchini unterheben. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und pro Puffer 60 ml Teigmasse mit Abstand in die Pfanne geben. Jeden Puffer 3 min. von jeder Seite braten. Zugedeckt warmhalten, bis alle Puffer gebraten sind.

Persönliche Anmerkungen: Am besten, man arbeitet mit zwei Pfannen, weil es ist wirklich eine große Menge Puffer. Wenn man zu lange braucht, um den Teig zu verarbeiten, ziehen die Zucchini Wasser und man muss noch Mehl einrühren, damit die Puffer auch solche werden. Warmhalten geht meiner Ansicht nach im Backrohr am besten.

Durch Kräuter, Frühlingszwiebel und Feta sehr schön geschmacksintensive Puffer. Zur Wiederholung  vorgesehen!



Hier noch eine Sammlung von Rezepten, für die man Monsterzucchini gut brauchen kann:
Gefüllte Zucchinipuffer
Zucchinipuffer mit Haselnüssen
Michas Blätterteigtarte mit Zucchini, Paradeisern und Ziegenkäse
Roberts gebackene Zucchinikeulen
Zucchinikuchen nach "La cucina verde" in der Interpretation von Katharina Seiser

Montag, 17. August 2015

[Buchbesprechung] Frisch auf den Tisch

Hier habe ich schon einmal ein Kochbuch vom Gerstenberg-Verlag rezensiert, das wunderbare Buch Kandierte Orangen. Als mir der Verlag daraufhin das Buch Frisch auf den Tisch von Jeanne Kelley  anbot, konnte ich nicht nein sagen, denn das Buch verspricht Küche vom Garten direkt auf den Teller. Und das kommt mir mit meinem Balkonien natürlich genau recht. Die Versprechungen wurden alle gehalten: Jeanne Kelley, eine renommierte Kochbuchautorin, die in Los Angeles lebt, hat eine Schar Hühner, einen Hund, einen Bienenstock und gärtnert in einem Gemeinschaftsgarten. All das macht sie mir gleich sehr sympathisch. Ein Kapitel in dem Buch ist Eiern und Honig gewidmet, was mich freut, da das Lebensmittel sind, die sonst selten in den Mittelpunkt gerückt werden.
Die Fotos sind schön und schlicht, sehr stimmig passen sie damit zu den Rezepten. Zu meiner Freude werden Lebensmittel nicht wild in der Gegend verteilt, sondern das Essen ist auf dem Teller sonst an Plätzen, wo sie für mein Empfinden hingehören.
Das Buch ist unterteilt in ein Einleitungskapitel, in dem ein wenig über Garten im Allgemeinen und biologischen Anbau im Besonderen berichtet wird, dann gibt es zu Frühling, Sommer, Herbst und Winter je ein Kapitel mit Rezepten, dann folgt das bereits oben erwähnte Kapitel "Hühnerstall und Bienenstock".
Ein wenig Sorge hatte ich, dass sich Gemüse und Obst finden, die hauptsächlich in Los Angeles beheimatet sind, aber diese Sorge war definitiv unbegründet. Es sind durchwegs Sorten beschrieben, die man auch hier finden kann.
Es handelt sich aber in keiner Weise um ein vegetarisches Kochbuch, sondern entspricht genau dem, wie ich gern koche: Im Vordergrund stehen Gemüse und Obst, alles andere ist auch da, steht aber nicht im Vordergrund. Die Rezepte sind auch ganz nach meinem Geschmack bzw. den derzeitigen Temperaturen angemessen und einfach zu kochen. Nicht ein einziges Mal hatte ich irgendwelche Probleme mit irgendeinem Rezept. Es hat einfach alles auf Anhieb geklappt, was ich ausprobiert habe.
Ein bisschen fehlen mir Merkbändchen, aber die sind in 90 % der Kochbücher leider nicht vorhanden.

Und nun wird es Zeit zu kochen!



Das hier ist im Kochbuch eine Zwetschken-Galette, aber es war gerade Marillenzeit, als ich nach einem Kuchenrezept gesucht habe, daher wurde halt dieser Kuchen draus. Ganz besonders fein: Unter dem Obst findet sich eine Schicht Marzipan, die super dazu gepasst hat.

Gebratener Feta mit Honig, Anis und Minze: Damit wäre eigentlich schon das ganze Rezept verraten. Nur noch, dass der gewürfelte und gewürzte Feta im Backrohr gebacken wird, dann mit Minze bestreut und mit Honig beträufelt und fertig ist das Essen. So schlicht und doch so fein! Ich hätte mich eingraben können.









Gerade richtig kam dieser Salat aus einer bunten Mischung sommerlich frischer roter Rüben, die im Rohr gebraten werden. Dazu Pflücksalate und Pekannüsse.

Der Salat hat nicht nur toll ausgeschaut, sondern auch so geschmeckt.

Hier Marillenchutney, das wir zu gegrilltem Herzzapfen, Erdäpfelchips und gegrillten Zucchini gegessen haben. Da Fleisch und Gemüse nicht dominant waren, konnte das Chutney sich so richtig entfalten, das durch viele Gewürze sehr fein zu Gegrilltem, das nicht durch eine Marinade in eine andere Richtung gedrängt wird, passt.

Und da vom Herzzapfen am nächsten Tag noch etwas da war, habe ich einen Salat aus dem Kochbuch ein wenig umgebaut. Im Original wird frisch gebratenes Steak mit Rucola und Feta sowie Kräutern und Gewürzen serviert. Bei mir war halt das Fleisch kalt, was dem Salat nicht geschadet hat. Jederzeit wieder gern!

Zucchinipuffer sind etwas, das ich jede Zucchinisaison mindestens einmal mache.
Das hier waren wirklich hervorragende! Mit Feta und Kräutern und Frühlingszwiebeln pikant abgeschmeckt - perfek. Auch am nächsten Tag kalt noch gut.

Außerdem noch gemacht habe ich Honig Panna Cotta, einen Tomaten-Melonen-Salat mit Feta und Minze sowie Ziegenkäsetoats mit Nüssen, Honig und Thymian.





Was es sonst noch zu sagen gibt? Nichts. Nur dass bitte alle, die saisonal und gern mit viel Gemüse kochen, sofort loslaufen müssen und dieses Buch kaufen! Wenn man selber in irgendeiner Form ernten kann, dann ist es ein Haben-Muss-Buch. Es ist alles einfach nachzukochen, die Gemüse entsprechen dem, was man in unseren Breiten in einem normalen Hausgarten hat und die Rezepte sind trotz ihrer Schlichtheit raffiniert.


Titel: Frisch auf den Tisch - Köstliche Gartenküche
Autorin: Jeanne Kelley
Verlag: Gerstenberg Verlag
224 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-8369-2788-8
D: 26,95 € | A: 27,80 € | CH: SFr 37,10

Danke an den Gerstenberg-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Links sind alle keine Affilate-Links.